Offen gesagt - Angela Kamper
Freude bereiten
Wie erleben Sie Armut, besonders bei Familien und Kindern?
Zu unseren Caritas-Sprechstunden in der Pfarre kommen auch Familien, Mütter mit Kindern und Alleinerziehende. Wenn viel zu wenig Geld da ist, wirkt sich das natürlich auf die Kinder aus. Schulkinder, die nicht zum Schikurs mitfahren oder nicht zur Nachhilfe gehen können, sind noch immer Realität. Obwohl es schon viele Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel Lerncafés, gibt.
Armutsbetroffene Kinder sind öfter krank. Ausgewogene Ernährung und gesundheitliche Versorgung wie Zahnregulierungen, Brillen oder verschiedene Therapien sind eine große Geldfrage. Auch Gewalt ist ein Thema. Die finanzielle Situation belastet die Eltern – viele sind verzweifelt. Eine Frau erzählte, dass ihr Mann die Zigaretten unbedingt braucht, da er sonst aggressiv wird.
Kürzlich fragte ich eine Frau, was sie sich wünscht. Ihre Antwort war: In einem Café ein Stück Torte essen und mit den Kindern ins Kino gehen und nicht überlegen müssen, ob sie ihnen Popcorn kaufen kann. Dann kam eine Mama mit ihrem 6-Jährigen. Wir hatten gerade Spielzeug-Spenden da, und der Bub konnte sich ein Spiel aussuchen – was für eine Freude er damit hatte. Was wir aussortieren, wird für jemand anderen wertvoll. Das zu erleben gibt einem viel zurück.
Angela Kamper
hält seit vielen Jahren Caritas-Sprechstunden in ihrer Pfarre.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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