Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Fenster öffnen und voneinander lernen

Auf dem Weg in die Redaktion fuhr ich in die Parkgarage und wollte das Ticket lösen. Aber vergeblich versuchte ich, mein Fenster herunter zu „kurbeln“. Die Minusgrade hatten diese Funktion offensichtlich eingefroren. Ich musste aussteigen, um mein Parkticket zu bekommen.
Kälte kann verschließen. Das gilt wohl auch für die Kälte, die sich zwischen den Menschen ausbreiten kann. In dieser Woche werden wir eingeladen, verschiedene Fenster zu öffnen. Der 17. Jänner, heuer ein Sonntag, ist „Tag des Judentums“. Und die anschließende Woche vom 18. bis 25. Jänner gilt als Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Diese Gedenkzeiten machen uns bewusst, dass es uns guttut, uns zu öffnen für die Wurzel, den Glauben und den großen Teil der Bibel, die wir mit dem auserwählten Volk, dem Jesus angehörte, gemeinsam haben. Und dass es den christlichen Kirchen guttut, sich für die Glaubensschätze der jeweils anderen zu öffnen. Voneinander lernen lautet die Einladung. Gerade heuer können wir uns nicht darauf ausreden, dass zu diesen Anlässen ohnehin etwas „gemacht wird“. Es kommt schon auf uns an, dass wir füreinander beten und voneinander lernen.
Von den Juden sagen wir manchmal, dass sie immer noch auf den Messias warten. Auch wenn wir Christen glauben, dass der Messias in Jesus schon gekommen ist, kann uns der Blick auf das Judentum die kritische Frage stellen: Haben wir deshalb aufgehört, auf ihn zu warten? Lernen wir einen erwartungsvollen Glauben!

Chefredakteur Herbert Meßner

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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