Offen gesagt - Veit Dengler
Es wird ruckeln, aber ...
Müssen wir Angst haben, dass künstliche Intelligenz unsere Jobs wegnimmt?
Die kurze Antwort: Wir müssen die gesellschaftlichen Risiken von KI erkennen, aber wir sollten keine Angst haben. Spracherkennung, maschinelles Sehen & Lernen etc. wird unser Leben einfacher machen. Die Wirtschaft wird einen neuen Produktivitätsschub erleben, und wie schon über die letzten Jahrhunderte werden wir gesamthaft einen guten Teil dieses Fortschritts in mehr Freizeit und mehr Wohlstand beziehen.
Auf dem Weg dahin wird es ruckeln. Neue Berufe entstehen mit atemberaubender Geschwindigkeit, es wird zu wenig Personal für sie geben. Einige Berufe werden verschwinden, genauso wie es keine Fassbinder, Stenotypistinnen oder Bordingenieure mehr gibt. Alle Berufe werden sehr anders werden, so wie eine Marketing-Managerin heute völlig anders arbeitet als vor 30 Jahren, als ich diesen Beruf erlernte.
Mozartkugeln, Neutralität und Lipizzaner werden dafür nicht reichen. Damit es nicht zu viel ruckelt, müssen wir uns ändern: unsere Schulen und Universitäten flexibler machen; mehr in angewandte Forschung investieren; Neues schneller entstehen lassen. Zusammenarbeit über Grenzen hinweg – Fächer wie Länder – muss schneller und besser werden. Wir haben viel zu lernen. Und das ist gut so.
Veit Dengler ist in St. Stefan im Rosental aufgewachsen, ehemaliger CEO der NZZ-Mediengruppe, Unternehmer und NEOS-Mitgründer.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.