Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Erwarten wir getrost, was kommen mag

„Von guten Mächten treu und still umgeben.“ Vielleicht wird dieses Lied zum Jahreswechsel in manchen Kirchen gesungen.

Der evangelische Christ Dietrich Bonhoeffer verbrachte den Jahreswechsel, an dem er dies schrieb, im Konzentrationslager. Er musste mit dem Schlimmsten rechnen, dem Todesurteil, das ihn dann auch traf. Der Christ, der dem menschenverachtenden NS-Regime entgegengetreten war, hat uns diese Gedanken hinterlassen, die von vielen geschätzt werden.

Wenn wir das Lied diesmal singen, kann es auch sein, dass „das Alte unsere Herzen quälen will“, dass „uns böser Tage schwere Last drückt“. Es erklingt vielleicht aus „aufgescheuchten Seelen“. Abgesehen von persönlichen Schicksalsschlägen ist es die nicht enden wollende Pandemie, die uns bedrückt.

Über den Umgang mit ihr gibt es verschiedene Meinungen. Verantwortliche werden kritisiert, weil sie es „so“ gemacht haben. Sie würden aber genauso heftig kritisiert werden, wenn sie es „anders“ gemacht hätten. Existenzängste und Sorgen um sich und andere führen zu Frustreaktionen und auch zu manchem Frustfoul. Schlechte, aggressive Stimmung kommt auf.

Ausgerechnet aus dem KZ in einer gnadenlosen Zeit bekommen wir eine Botschaft, die anders mit der existenziellen Ungewissheit umgeht: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.“

Singen wir an gegen den Frust! Mit Gedanken, die aus einem glaubenden Herzen kommen. Einem Herzen voll Vertrauen und Mut.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ