Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Der König mit den zwei Kronen

Am 20. November feiern wir in den Kirchen den Christkönigssonntag. Am Abend hält im Fernsehprogramm König Fußball Einzug mit der Weltmeisterschaft in Katar. Beides stößt auch auf Kritik.

Bei König Fußball geht es um die Menschenrechtssituation im Gastgeberland. Um die Frage, ob bei der Vergabe so großer Sportereignisse auch Fragen von Gerechtigkeit und Recht eine Rolle spielen müssen.

Aber auch das Christkönigsfest halten manche für verzichtbar. Dabei wird oft argumentiert, dass die Zeit der herrschenden Könige vorbei sei, dass wir in Demokratien leben.

Ich würde aber nicht eine allgemeine Politikverdrossenheit in den kirchlichen Kalender hineinnehmen. König ist hier ja weniger politisch gemeint, sondern eher archetypisch. Und König Christus hat sich eben als König der Gerechtigkeit gezeigt.

In einer Pfarrkirche, für die ich verantwortlich bin, hängt ein Luster. Er ist in der Form einer Krone gestaltet, allerdings in doppelter Ausführung. Einerseits sieht er aus wie eine Königskrone. Aus anderem Blickwinkel sieht er aus wie eine Dornenkrone.

Christus hat die Dornenkrone auferlegt bekommen, weil er sich mit den Armen, Leidenden und Ausgegrenzten eingelassen hat. Mit dieser Krone sehen wir ihn am Kreuz hängen, trotzdem die Arme ausgebreitet, um die Menschen zu sich einzuladen, sie an sein Herz zu drücken.

Wenn wir Christus an diesem Sonntag mit der Königskrone feiern, dann deshalb, weil seine dornengekrönte Liebe zu den Kleinsten am Ende den Sieg davongetragen hat.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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