Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Denk i nix und red i nix und tu i nix

„Das ist ein beinhartes Protestlied. Allerdings richtet sich die Kritik nicht gegen eine bestimmte Gruppe, sondern gegen jedermann, der sich betroffen fühlt – auch gegen mich selbst.“
So hat der nun verstorbene vielseitige Künstler Arik Brauer sein Lied „Sein Köpferl in Sand“ eingeleitet. Ein Protest gegen eine Mentalität, die es sich gutgehen lässt und wo man auf die anderen den Hut draufhaut. Eben: „Hinter meiner, vorder meiner, links, rechts güt’s nix.“
Das Lied ist zu einem Evergreen geworden. Zu Recht. Denn es müsste heute genauso viele geben, die sich dabei betroffen fühlen. Auch ich selbst.
Natürlich braucht sich nicht jeder und jede betroffen zu fühlen. Gerade die Corona-Pandemie hat auch viel Solidarität und gegenseitige Rücksicht vor Augen geführt. Es gibt viel Grund zum Danken. Aber verstummen darf der Protest nicht.
Bevor Arik Brauer das Lied mit seiner eher leisen Stimme gesungen hat, musste er fast vorausschicken, dass sein Protest „beinhart“ ist. Aber es bringt eben nicht eine Kritik nach Klischees. Diese Gruppe, die Politik, diese Partei, die Kirche ist zu kritisieren. Nein, eine Mentalität ist zu kritisieren.
Eine Einstellung, die wir angesichts von Pandemie, Klimawandel oder Flüchtlingsnot schon gar nicht brauchen können.
Ich werde mich nicht immer bei diesem Lied betroffen fühlen. Aber dann wieder um so mehr. Arik Brauer kannte aus eigener Erfahrung nur zu gut das Schicksal vieler, die auch unter denen litten, die den Kopf in den Sand steckten.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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