Mutworte - Christa Carina Kokol
Das Christkind lebt

Foto: Neuhold

Auf den Leserbrief der kleinen Christina, die traurig ist, weil Freunde ihr erzählt haben, dass es kein Christkind gibt, antwortet der Chefredakteur: „Deine Freunde haben Unrecht, denn sie glauben nur, was sie sehen. All die Wunder des Lebens zu erkennen, vermag nicht einmal der klügste Mensch. Und somit sage ich: Das ‚Christkind‘ lebt.“

Es gibt eine menschliche Ursehnsucht nach etwas, das Zeit und Raum übersteigt. Der heuer verstorbene „Ostbahn-Kurti“ Willi Resetarits bekannte in einem ORF-Interview, dass seine Weihnachts-Hoffnung in einer erhabenen Größe liegt, „die menschlich nicht ausdrückbar ist, in einem Erlöser, wie immer er aussehen mag“.

„Wie tief wir in die profane Zeit eingetaucht sein mögen, wir sind immer auch Bewohner einer ‚anderen Welt‘ “. Denn, so beschreibt es der bekannte Grazer Philosoph und Publizist Peter Strasser in seinem zuletzt erschienenen Werk „Apokalypse und Advent“, unser Warten findet in Raum und Zeit „bloß wie vor einer Kulisse, einem wehenden Vorhang statt. Erst wenn der Vorhang weicht, sehen wir, dass immer schon alles geschehen ist.“ Und aus dieser Ursehnsucht nach Liebe, die einen Spaltbreit in den Himmel sehen lässt, füllen sich zu Weihnachten die Kirchen, werden Menschen einander zum Menschen. „Wenn ein Wunder auf dieser Welt geschieht“, so J. W. Goethe, „dann durch liebevolle, achtsame Herzen“. Damals in Betlehem – und heute.

Wie antwortet der Chefredakteur der kleinen Christina? „Das ‚Christkind‘ lebt.“ In diesem Sinne – ja!

Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl. 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ