Mutworte - Christa Carina Kokol
„Dann halt besser die Pappn“
Kommt Ihnen das bekannt vor? Am Anfang steht eine gute Idee, die mit dem nötigen Talent und einer großer Portion Begeisterung umgesetzt werden will. Doch mit einer kritischen Bemerkung wird alles zerstört. Es gibt Verletzungen, Enttäuschungen, und am Ende geschieht meist nichts.
Konstruktive Kritik ist für jede Weiterentwicklung notwendig. Unsere Geschichte wäre auch anders verlaufen, wenn es mehr kritische Menschen und nicht so viele Ja-Sager gegeben hätte. Wo liegt aber die Grenze zwischen aufbauender und zerstörerischer Kritik? Wie geht man mit unterschiedlichen Meinungen, Sichtweisen und „Wahrheiten“ der Menschen um?
Der bekannte Hirnforscher Joachim Bauer sagte vor kurzem in der Fernseh-Talkshow „Stöckl“, dass ein Kind (Ähnliches gilt auch für den erwachsenen Menschen), welches in seinem Tun und Sein immer nur auf Kritik stößt, wie „das kannst du nicht … schau, wie gut es andere machen ... du bist so ungeschickt …“ nicht nur entmutigt und verletzt wird, sondern auch langsam seine Talente und Fähigkeiten verliert.
Und während ich darum ringe, wann Kritik berechtigt und notwendig ist und wann sie verletzend und zerstörerisch wirkt, fällt mein Blick auf ein Zeitungszitat des erfolgreichen Musik- und Kabarettduos Pizzera & Jaus: „Wenn nur dein Ego spricht, dann halt besser die Pappn!“ Ringst du aber um etwas Sinnvolles für dich und deine Mitwelt, hast du nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, deinen Mund zu öffnen.
Christa Carina Kokol
ist dipl. psychotherapeutische Beraterin in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl.
Autor:Ingrid Hohl aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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