Positionen - Monika Prettenthaler
Be(un)ruhigung!?

Die einen sagen: „Es ist Sommer!“ Und sie liegen richtig, weil der meteorologische Sommerbeginn mit 1. Juni festgelegt ist. Andere sagen: „Endlich beginnt der Sommer!“ Und auch sie haben recht, weil der astronomische Sommer auf der nördlichen Erdhalbkugel am 21. Juni beginnt. Wieder andere sagen: „Ab jetzt werden die Tage wieder kürzer!“ Sie denken auch richtig, denn der 20. Juni ist in diesem Jahr der längste Tag, und mit der Sommersonnenwende nimmt die Tageslänge wieder ab. Noch viele andere „richtige“ Sommersätze sind denkbar …
Verschiedene Sichtweisen, alle sind richtig, und das ist gut so! Vielfalt und Unterschiedlichkeit bereichern das Leben, zugleich weisen sie auf die Komplexität der Schöpfung hin.
Etwas, das für manche Menschen nicht auszuhalten ist: Weil die Vielschichtigkeit des Lebens und gesellschaftlicher Zusammenhänge verunsichert, wollen sie einfache Erklärungen und eindeutige Antworten. Mit diesem Wunsch landen sie nur allzu oft in der Welt von Verschwörungsmythen.
In Krisen scheint die Sehnsucht nach vereinfachten Lösungen von unübersichtlichen und bedrohlichen Situationen besonders groß – Behauptungen, die alleinige Ursache zu kennen, die hinter einem Ereignis steht, beruhigen.
Genau das ist aber wirklich beunruhigend, zeigt der Blick in die Geschichte, wie viel Leid durch unaufgeklärtes Denken und Handeln in der Welt, aber auch in der Kirche angerichtet wurde. Statt Tunnelblick und Scheuklappen wünsche ich uns allen – nicht nur im Sommer –
große Freude an den Gottesgaben: weit denken, tief blicken und erkennen zu können!

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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