Aus meiner Sicht - Katharina Grager
Aufwärtsblicken
Wenn ich abends mit meinem Hund spazieren gehe, ist die Straßenbeleuchtung zu meiner Freude oft schon ausgeschaltet. Denn so stört kaum eine künstliche Lichtquelle meinen Blick auf den Sternenhimmel – auch auf die Gefahr hin, dass ich dabei über meine Füße stolpere. Kein menschengemachtes Lichtspektakel kommt an die stille Schönheit der Sterne heran.
Um die Sterne zu sehen, muss man aufwärtsblicken, sagt ein Sprichwort. Ein banaler Gedanke, könnte man meinen. Im Alltag geht unser Blick oft nach unten: auf das Spülbecken mit dreckigem Geschirr; auf das Handy, wo Benachrichtigungen nach Aufmerksamkeit heischen; auf die Werkbank oder den Stapel Post … Wann bleibt da Zeit zum Aufwärts-Blicken?
Viele prächtige Kirchen sind dazu erdacht, den Blick in die Höhe zu lenken, um eine Ahnung vom Göttlichen zu vermitteln. Auch das Betrachten des Sternenhimmels erfüllt mich mit so einer Ahnung.
Seit Menschengedenken dienen Sterne auch der Orientierung. Die Weisen aus dem Morgenland waren auf ihrer Gottsuche einem Stern gefolgt. Wer leuchtet mir den Weg? Welchem Stern will ich 2025 folgen? Dafür mein beständiger Vorsatz: Zum Aufwärts-Blicken regelmäßig innehalten – damit wäre auch die Stolpergefahr gebannt.
Katharina Grager, Redaktionsleiterin
katharina.grager@sonntagsblatt.at
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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