Positionen - Monika Prettenthaler
2.0-Erkenntnisse
Erkenntnis gewinnen wir aus der Verarbeitung von Erfahrungen – das braucht Zeit.
Meine Nichte im Gartengespräch: „So oft wie heuer zu Ostern war ich schon lange nicht mehr in der Kirche.“ Nein, sie hat sich nicht in die Stille der Kirche gesetzt und gebetet, sondern von den österlichen Gottesdiensten zu Hause erzählt. Sie weiß, dass auch Familie Kirche ist. – Ein Schüler schickt während des Fernlehre-Religionsunterrichts Fotos und beschreibt, wie er gemeinsam mit Mutter und Cousins die Osterspeisensegnung über den Zaun hinweg und auf Abstand mit der Familie gestaltet hat. Auch eine Schülerin berichtet von ihrer Internetrecherche: „Sehr interessant habe ich gefunden, dass jeder Christ/jede Christin durch die Taufe berufen ist, den Segen Gottes weiterzugeben“, und sie stellt dar, wie sie das zu Hause umsetzt. Beide haben erkannt, was „gemeinsames Priestertum aller Gläubigen“ (LG 10) konkret bedeutet.
Und mein persönliches Erkenntnis-Highlight ist das Binnen-I bei „LeiterIn“ auf der Hauskirchenseite im Sonntagsblatt, durch das sichtbar wird, dass auch Frauen Gottesdienste leiten können (und dürfen!).
Jetzt dürfen in den Kirchen wieder mehr Gläubige Messe feiern. Durch die aktuellen Maßnahmen wird das ein bisschen wie früher und zugleich ganz anders sein. Von der Initiative Maria 2.0 angeregt (2.0 steht ursprünglich für das neue Internet, das von User-Mitgestaltung geprägt ist), wünsche ich der Kirche, dass die Getauften nicht in einen pastoralen Konsummodus zurückfinden, sondern die Tradition kreativ und lustvoll neu interpretieren und Kirche 2.0 gestalten!
Monika Prettenthaler
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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