Restaurierung der Grabeskirche
Zusammenarbeit am Ort der Auferstehung
Jerusalem. Zweite Renovierungsphase der Grabeskirche beginnt.
Mit der feierlichen Entnahme des ersten Steins haben die Oberhäupter der griechisch-orthodoxen Kirche, der armenischen Kirche und der Franziskanerkustodie in Jerusalem am 14. März die zweite Phase der Instandsetzungsarbeiten an der Grabeskirche eröffnet. Fünf Jahre nach Abschluss der Arbeiten an der Grabkapelle soll nun der Fußboden samt Infrastruktur wiederhergestellt werden.
Zum Start setzten Jerusalemer Kirchenvertreter ein ökumenisches Zeichen in Zeiten des Krieges: „Etwas Schlimmeres als die Pandemie trifft die Welt in diesen Tagen: ein Krieg zwischen christlichen Brüdern“, sagte Franziskanerkustos Francesco Patton. Die Zusammenarbeit der Konfessionen bei der Restaurierung der Grabeskirche wird noch bedeutender.
Der Blick auf den Krieg in der Ukraine mache noch deutlicher, wie wichtig die Zusammenarbeit und Verständigung zwischen den Gemeinschaften in der Grabeskirche sei, jenem Ort, „an dem Jesus durch die Auferstehung der Eckstein der lebendigen Kirche wird“, so Franziskanerkustos Francesco Patton bei einer Feier zu Beginn der zweiten Phase der Instandsetzungsarbeiten an der Grabeskirche. Die Verantwortung wurde den Franziskanern übertragen.
Auch der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., rief die Konfessionen auf, ihr Engagement für den Erhalt der heiligen Stätte weiter zu vertiefen. In einer durch Krieg, wirtschaftliche und soziale Instabilität und die Pandemie verwirrten Welt sehe man die Hoffnungsbotschaft voraus, die „vom Heiligen Grab nicht nur für Christen, sondern für die ganze Welt“ ausgehe. Die Fortsetzung der gemeinsamen Restaurierungsarbeiten an der Kirche bezeichnete er als „historische Gelegenheit“.
Bei den jetzt beginnenden Arbeiten soll der brüchige und teils von eindringendem Wasser geschädigte Fußboden in der gesamten Grabeskirche wiederhergestellt und gesichert werden. Neben einer Prüfung der Statik sollen auch Elektro-, Wasser-, Mechanik-, und Feuerschutzsysteme eingebaut sowie archäologische Untersuchungen vorgenommen werden.
Eine entsprechende Vereinbarung hatten die drei Konfessionen als Eigner schon im Mai 2019 getroffen. Die Covid-19-Pandemie habe den Beginn der Restaurierungsarbeiten „fürchterlich verlangsamt“, so Patton. Die Arbeiten werden mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Kirche solle währenddessen für Besucher zugänglich bleiben.
Vorausgegangen war eine historisch-archäologische Vorstudie. Dabei wurde unter anderem der Boden mittels Lasertechnologie vermessen und der Erhaltungszustand bewertet. 2017 waren nach jahrzehntelangem Streit der Konfessionen an der „Ädikula“, der Kapelle über dem traditionell verehrten Grab Christi, Restaurierungsarbeiten abgeschlossen worden. Die Aufsicht über die erste Renovierungsphase lag bei der griechisch-orthodoxen Kirche.
ANDREA KROGMANN/KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.