Religionsfreiheit
Zunehmend bedroht
Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht. Ein neuer weltweiter Bericht zeigt Tendenzen auf.
Weltweit lässt sich laut einem neuen Bericht der deutschen Bundesregierung ein Trend zu stärkeren Einschränkungen des Menschenrechts auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit erkennen. Dabei sind Christen als größte Glaubensgemeinschaft besonders betroffen, aber auch Angehörige anderer Religionen wie Muslime, Juden oder Jesiden.
„Religionsfreiheit ist ein fundamentales Menschenrecht“, hält Markus Grübel, der Beauftragte der deutschen Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, fest. Mehr als 80 Prozent der Menschen sagen von sich, sie seien religiös. Drei von vier Menschen leben jedoch in einem Land, in dem ihre Religions- und Weltanschauungsfreiheit eingeschränkt werde. Betroffene würden verfolgt, diskriminiert oder erlitten Gewalt. Leider sei die Entwicklung der vergangenen Jahre schlecht. Die Bedrohungen nähmen zu.
Todesstrafe und Hassreden
Laut dem 208 Seiten starken Bericht schränken immer mehr Staaten beispielsweise durch Blasphemie- und Anti-Konversionsgesetze die Religions- und Weltanschauungsfreiheit ein. In fast 100 Ländern gelten Gesetze, die religiöse Gruppen bestrafen, wenn sie versuchen, andere Menschen von ihrem Glauben zu überzeugen. In einem Dutzend Staaten kann Konversion sogar mit der Todesstrafe geahndet werden.
Digitale Kommunikation hingegen habe positive und negative Auswirkungen, heißt es weiter: Sie könne die Glaubensfreiheit stärken, zugleich nehme allerdings auch religions- und gruppenbezogene Hassrede im Internet zu.
Auch positive Entwicklungen
Der neue Bericht umfasst auch Analysen zu 30 Ländern, in denen die Entwicklungen aus Sicht der deutschen Bundesregierung im Berichtszeitraum 2018/19 besonders interessant waren. Darunter finden sich viele asiatische und afrikanische Länder, aber zum Beispiel auch Brasilien und die Ukraine. Andere Länder wie Syrien, Jemen oder Libyen, in denen die Religions- und Weltanschauungsfreiheit stark eingeschränkt sind, fehlen, da der Zugang wegen andauernder Kriege und Konflikte schwierig ist.
Beispielhaft nannte Grübel die massiven staatlichen Repressionen gegenüber muslimischen Uiguren in China. Nötig sei hier eine unabhängige Untersuchung der Vereinten Nationen. Auch im Irak sei die Lage religiöser Minderheiten immer noch prekär, da zehntausende Christen und Jesiden weiterhin in Flüchtlingslagern lebten. Im Sudan machte der Beauftragte dagegen eine positive Entwicklung aus: So sei die Todesstrafe auf Apostasie, den Abfall vom Glauben, abgeschafft und Weihnachten zum Feiertag erklärt worden.
Die Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Bärbel Kofler, erklärte, die Einschränkung der Religionsfreiheit gehe oft mit weiteren Einschränkungen anderer Menschenrechte einher. Dazu zählten etwa Frauenrechte, Meinungsfreiheit und die Rechte von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Menschen.
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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