Lichtermeer
Zehntausende Lichter
Ein Lichtermeer gegen Spaltung und im Gedenken an alle COVID-Toten organisierte die Initiative #YesWeCare am vierten Adventsonntag am Wiener Ring.
Einen Kranz aus Lichtern bildeten am Sonntag, 19. Dezember, mehr als 30.000 Menschen in der Wiener Innenstadt und gedachten so der bisher mehr als 13.000 Covid-19-Toten in Österreich. Schweigend formierten die Menschen rund zehn Minuten lang mit Kerzen, Laternen und Handy-Taschenlampen eine Lichterkette entlang der Ringstraße.
Die Aktion, zu der die zivilgesellschaftliche Initiative „#YesWeCare“ aufgerufen hatte, bekundete auch Solidarität mit dem Personal in Spitälern und Gesundheitseinrichtungen und allen, wie zum Beispiel Kindern und Jugendlichen, die stark unter der Pandemie leiden. Es sei keine Impf-Demo, aber die Veranstalter rieten allen, die es können, sich impfen zu lassen. Auch das Infektionsgeschehen war im Blick, so galt FFP2-Maskenpflicht, Abstand und freiwilliges Testen. Wer nicht zur Ringstraße kommen konnte, war eingeladen, eine Kerze ins Fenster zu stellen. Auf diese Weise nahmen viele Menschen auch an anderen Orten in Österreich sowie via Social Media an dem Lichtermeer teil.
Kerzen im Fenster
Unterstützung für die Aktion kam vom Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Vor Ort an der Ringstraße nahm der Kardinal zwar nicht teil; er kündigte am Sonntag aber vorab an, dass er Kerzen entzünden und in die Fenster im Erzbischöflichen Palais stellen werde: „Viele Menschen trauern gerade zu Weihnachten um einen Menschen, den sie heuer durch die Corona-Pandemie oder anderswie verloren haben. Für sie alle entzünde ich heute viele Kerzen und stelle sie in die Fenster Richtung Stephansplatz“, sagte Kardinal Schönborn. „Licht und Wärme der Kerze machen deutlich, dass Hoffnung und Verbundenheit stärker sind als das Dunkel des Todes und der Verzweiflung.“ Auch Bischof Wilhelm Krautwaschl postete im Internet das Bild einer Kerze in seinem Fenster und dachte damit „an alle Kranken und dankbar an all jene, die für sie arbeiten und sie pflegen. Ich bete aber auch für alle, die hier bei uns und weltweit an COVID oder mit dem Virus im Körper verstorben sind.“
Miteinander statt Gegeneinander
Organisiert wurde das Lichtermeer von der eigens zu diesem Zweck gegründeten Initiative „#YesWeCare“. Mitorganisator Daniel Landau sagte im Gespräch mit „Kathpress“, er sei „überwältigt“ davon, wie viele aus der ganzen Gesellschaft sich spontan an dem Aufruf beteiligt hätten, insbesondere auch aus dem Bereich der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Man wolle einen Kontrapunkt gegen Spaltungsversuche setzen – „nicht im Sinne des Gegeneinanders, sondern des Miteinanders“, so Landau.
Die zivilgesellschaftliche Aktion hatte in den vergangenen Tagen breite Unterstützung bis hin zu Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Karl Nehammer gefunden. Auch zahlreiche Organisationen, von Gewerkschaften über Ärztekammer bis Religionsgemeinschaften riefen zur Teilnahme auf. „Gemeinsam meistern wir die Krise“, zeigte sich etwa der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, ebenso solidarisch mit #YesWeCare wie der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist oder die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich.
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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