Aktion
Wir haben Platz

Mit einer Aktion auf dem Grazer Karmeliterplatz machte das „Netzwerk für Moria“ auf die humanitär-katastrophale Situation geflüchteter Menschen auf den griechischen Inseln aufmerksam. Ein fahrbares Gerüst mit einem Zelt erinnerte an das Herumgeschobenwerden Betroffener von einem Lager ins andere.  | Foto: Neuhold
  • Mit einer Aktion auf dem Grazer Karmeliterplatz machte das „Netzwerk für Moria“ auf die humanitär-katastrophale Situation geflüchteter Menschen auf den griechischen Inseln aufmerksam. Ein fahrbares Gerüst mit einem Zelt erinnerte an das Herumgeschobenwerden Betroffener von einem Lager ins andere.
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Netzwerk für Moria. Aktion auf dem Grazer Karmeliterplatz.

Ein fahrbares Gerüst, auf dem sich ein Zelt befindet. Ein durchaus ungewohnter Anblick, der sich den Menschen am Grazer Karmeliterplatz auftut. Dort wird es über den Platz geschoben, symbolisch für die Situation geflüchteter Menschen vor den Toren Europas: „Sie werden von einem Lager ins nächste gebracht“, so der Initiator dieser Idee Frank Moritz-Jauk, Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche in Graz.
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verweisen gern darauf, dass Hilfe vor Ort verfügbar ist, doch ist vor allem auch die hygienische Situation der Lager fatal, wie Frank Moritz-Jauk betont: „Rattenbisse auf Kinderarmen kann niemand wegdiskutieren!“ Christian Leibnitz, Vorsitzender des Ökumenischen Forums der christlichen Kirchen in der Steiermark, plädiert deshalb dafür, den Menschen „für einige Zeit ein Aufatmen, eine Erholung, soziale und medizinische sowie seelische Unterstützung bei uns zu geben und wenigstens ein Zeichen zu setzen, dass wir in EINER Welt leben, in der wir einander helfen, besonders in solchen Nöten.“

Wir wollen helfen
Viele Menschen sind bereit dazu, solch ein Zeichen zu setzen, wie Erich Hohl, Leiter des Ressorts Seelsorge und Gesellschaft der Katholischen Kirche Steiermark und diözesaner Integrationsbeauftragter, aufzeigt: „In ganz Österreich gibt es Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen.“ Einige dieser Initiativen haben sich auch im „Netzwerk für Moria“ zusammengeschlossen, um über die Aktionen zu informieren und sich auch zu positionieren. Rufe an die Politik verhallten dabei ungehört; warum, versucht Hohl zu analysieren: „Die Regierung verfolgt leider andere Interessen. Dabei ist die Regierung durchaus wachsam, was die Flüchtlingsfrage betrifft. Diese Wachsamkeit zielt aber darauf ab, alle möglichen bzw. alle unmöglichen Vorschläge und Ideen, den Flüchtlingen das Leben noch schwerer machen, gutzuheißen und zustimmend zu propagieren. Diese Form der Wachsamkeit ist zynisch und abzulehnen.“

Appell an die Politik
Vertreter der christlichen Kirchen plädieren dabei für einen Kurswechsel in der europäischen Politik: In einem Statement zur Aktion am Karmeliterplatz betont Superintendent Wolfgang Rehner: „Es geht um humanitäre Hilfeleistung für eine Handvoll Kinder und ihre Familien in unserem Bundesland. Wir erwarten von der Politik, dass diese Hilfeleistung ermöglicht wird.“ Auch Bischof Hermann Glettler (Innsbruck) nimmt die Politik in Pflicht: „Zur fairen Verteilung all jener, die bereits einen positiven Asylstatus haben, gibt es keine verantwortbare Alternative.“

Zug aufs Tor
Drei Stunden nach Ende der Aktion am Karmeliterplatz wurde in Rom die Fußball-Europameisterschaft eröffnet. Gerade der Fußball gefällt sich in der Rolle der Verbindung von Menschen unterschiedlicher Länder und Herkunft. Andrea Ederer, Präsidentin der Katholischen Aktion: „Was wäre, wenn wir uns nicht nur den Ball der Verantwortung für Asylsuchende gegenseitig zuspielen, sondern gemeinsam rasche Aktionen setzen? Wir können den Ball der ungelösten Quartiere und Zukunftshoffnungen endlich ins Tor bringen.“

Anton Tauschmann

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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