Aktion Familienfasttag
Weil es um die Würde geht
Teilen ist für Anita Ziegerhofer Teil unserer Menschlichkeit. Sie erzählt außerdem, was sie mit Rahmsuppe verbindet und warum sie die Aktion Familienfasttag unterstützt.
Wo haben Sie Berührungspunkte mit Kirche, der Katholischen Frauenbewegung und der Aktion Familienfasttag?
Ich bin in Spielfeld aufgewachsen. Mein Vater war beim Zoll. Daher verstehe ich mich oft als Grenzgängerin – groß geworden an der Grenze zwischen Österreich und dem damaligen Jugoslawien, jetzt als Historikerin bei den JuristInnen (lacht). In meiner Kindheit habe ich die Kirche als Mitte, als Zentrum erlebt. Sonntags beim Kirchgang traf man sich. Es gab damals ja auch sonst nicht so viel. Ich erinnere mich – einmal habe ich sogar meinen Hamster Gogo mit zur Messe genommen – in der Handtasche. Ich wollte ihn einer Freundin zeigen, die noch nie einen Hamster gesehen hatte (lacht). Als Jugendliche habe ich eine Jugendgruppe geleitet und wurde darum auch in den Pfarrgemeinderat kooptiert. Kirche war ein Raum, wo wir Platz hatten, wo Kommunikation geschah.
Die Katholische Frauenbewegung kenne ich von meiner wissenschaftlichen Arbeit. Als Historikerin hat mich immer beeindruckt, wie viel die Frauen geschaffen haben. Und den Familienfasttag bekommt man dann natürlich auch mit.
Warum unterstützen Sie die Aktion Familienfasttag?
Teilen, das ist ja das Motto der Aktion Familienfasttag, steckt mir ganz tief in den Knochen, könnte man sagen. Das habe ich von Kind auf gelernt als Selbstverständlichkeit, als Teil unserer Menschlichkeit. Wenn jemand etwas braucht, dann gibt bzw. hilft man – egal ob mit Zeit, Geld oder wie auch immer. Wenn ich an der Kassa stehe, und dem Menschen vor mir fehlt ein Euro, dann zahl ich den. Wenn es jemandem nicht gut geht, bin ich da. Das erfordert die Würde des Menschen – wurscht ob Bettler oder Bankier.
Die Katholische Frauenbewegung mit ihrer Aktion Familienfasttag hat mich angerührt, weil sich dabei Frauen für Frauen einsetzen, die auf einem anderen Erdteil leben und denen es nicht so gut geht wie uns. Bei mir zu Hause im Vorraum hängt ein Christus-Corpus, der sicher über 150 Jahre alt ist. Jeden Tag streiche ich ihm über den Kopf und sage danke, dass es mir gut geht. Wenn man weiß, wie gut es einem geht, dann kann man nur teilen. Es freut und ehrt mich, dass ich etwas zu der Aktion Familienfasttag beitragen kann.
Welche Suppe haben Sie sich als „Köchin des Guten Lebens“ ausgesucht?
Ich habe mich für ein ganz simples Rezept entschieden, das eng mit meiner Familie verbunden und daher besonders wertvoll für mich ist. Nämlich die Rahmsuppe. Sie gehört zu den Lieblingsspeisen meines Vaters. Damit verbindet er Kindheitserinnerungen an seine geliebte Heimat Ratten. Und so ist es zu einer Kindheitserinnerung für mich geworden. Wann immer er sich diese Suppe wünschte, erfüllte ihm meine Mutter diesen Wunsch – sozusagen als „Liebesgabe“. Darum verbinde ich diese einfache, bescheidene, aber köstliche Suppe mit meiner Familie, mit Liebe, Wärme und Geborgenheit
Interview: Katharina Grager
Rahmsuppe
Zutaten:
1 Becher Sauerrahm, 1 EL Mehl, ca. ¾ Liter Wasser, Salz, Kümmel, Kartoffel (optional), Topfen als Einlage (optional).
Zubereitung:
Vermischen Sie den Inhalt von einem Becher Sauerrahm mit einem Esslöffel Mehl.
Stellen Sie ca ¾ Liter Wasser zum Kochen auf, wenn das Wasser kocht, mengen Sie das Sauerrahm-Mehl-Gemisch dem Wasser unter. Würzen Sie mit Salz und Kümmel.
Sie können auch fein würfelig geschnittene Kartoffeln mit der Suppe kochen.
Sehr gut dient auch einfacher Topfen als Suppen-Einlage: Geben Sie die gewünschte Menge Topfen in den Suppenteller, und gießen Sie die warme Rahmsuppe darüber.
Diese einfache Suppe soll in die Welt hinausgetragen werden und in ihrer Einfachheit nicht nur den Körper erwärmen, sondern auch das Herz.
Anita Ziegerhofer
Mitmachen, gewinnen
Werden auch Sie KöchIn des Guten Lebens! Lieblingssuppenrezept mit Foto ab Aschermittwoch bis 15. April auf www.teilen.at hochladen und voten. Aus den 20 beliebtesten Rezepten wählt eine Jury zwei aus. Zu gewinnen gibt es einen Kochworkshop zur philippinischen Küche im Afro-Asiatischen Institut in Graz. Die zwei Gewinner-Rezepte werden außerdem als Rezeptkarten bei der Aktion Familienfasttag 2023 verteilt.
Nähere Infos: www.teilen.at/koechindesgutenlebens
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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