Was ist gerechter Friede?

Im Gespräch zwischen Papst Franziskus und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigten sich Differenzen und Übereinstimmungen. Selenskyj wünsche sich mehr Unterstützung und klare Kritik an Russland. Der Vatikan gab bekannt, weiterhin humanitär zu vermitteln.  | Foto: KNA
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Beim Papst zu Gast war kürzlich der ukrainische Präsident. Im Gespräch zeigten sich auch Differenzen. Deutschland ehrt das ukrainische Volk mit dem Karlspreis.

Papst Franziskus und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben sich am 13. Mai zu einer langen Unterredung im Vatikan getroffen. Mit rund 40 Minuten Dauer war die Begegnung länger als bei Staatsbesuchen üblich. Das Treffen, das protokollarisch nicht als Staatsbesuch galt, fand in einem Raum neben der vatikanischen Audienzhalle statt und nicht im Apostolischen Palast.

Zuvor war Selenskyj mit Italiens Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zusammengetroffen. Am Morgen war er mit einer italienischen Maschine auf dem römischen Militärflughafen Ciampino gelandet. Es ist Selenskyjs erster Besuch in Italien und dem Vatikan seit Beginn des Ukraine-kriegs. An Straßen und auch am Petersplatz warteten zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer auf die Ankunft ihres Präsidenten.

Der Papst begrüßte den Gast aus Kiew mit den Worten: „Danke für diesen Besuch!“ Selenskyj sprach von einer „großen Ehre“. Als offizielles Geschenk überreichte Franziskus dem ukrainischen Staatsoberhaupt einen bronzenen Olivenzweig als Friedenssymbol. Selenskyj brachte dem Papst eine Marien-ikone mit, die auf einer teilweise zerstörten, gepanzerten Armee-Weste gemalt war.

Zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus gibt es offenbar klare Differenzen mit Blick auf eine mögliche Vermittlerrolle des Vatikans im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Nach dem Treffen mit dem Papst im Vatikan erklärte Selenskyj am Abend im italienischen Fernsehen: „Es war für mich eine Ehre, Seine Heiligkeit zu treffen, aber er kennt meine Position. Der Krieg ist in der Ukraine, und der Friedensplan muss ukrainisch sein. Wir sind sehr interessiert daran, den Vatikan für unsere Friedensformel zu gewinnen.“ Weiter sagte Selenskyj: „Bei allem Respekt für Seine Heiligkeit, wir brauchen keine Vermittler. Wir brauchen einen gerechten Frieden. Wir laden den Papst ebenso wie alle anderen Führer ein, für einen gerechten Frieden einzutreten, aber vorher müssen wir alles Übrige erledigen.“ Mit Blick auf einen möglichen Verhandlungsfrieden sagte Selenskyj: „Mit Putin kann man nicht verhandeln, kein Staat der Welt kann das machen.“

Differenzen und Übereinstimmungen
Selenskyj habe den Papst unter anderem gebeten zu helfen, dass die von den russischen Besatzern entführten ukrainischen Kinder zu ihren Familien zurückkehren. Dabei gab es Übereinstimmung zwischen beiden Seiten, dass es zu einer humanitären Vermittlung des Heiligen Stuhls komme.

Der Papst habe sein unablässiges Gebet zugesichert und an seine vielen Gebete um Frieden seit Ausbruch des Krieges erinnert.Beide Seiten hätten übereinstimmend die Notwendigkeit humanitärer Bemühungen zur Unterstützung der Bevölkerung betont. Papst Franziskus habe insbesondere die Bedeutung von „Gesten der Menschlichkeit“ gegenüber den Schwächsten und den unschuldigen Opfern des Konflikts unterstrichen.
Am Sonntag, 14. Mai, wurde in Aachen/Deutschland der Karlspreis, eine Würdigung für Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben, an Präsident Selenskyj und das ukrainische Volk verliehen. Der ukrainische Präsident betonte in seiner Rede, dass die Ukraine Europa stärker machen werde – dazu sei jedoch ein militärischer Sieg gegen Russland unerlässlich.

Krieg in der Ukraine
Der Krieg begann bereits 2014 mit einem bewaffneten Konflikt auf der Halbinsel Krim. Am 24. Februar 2022 folgte ein russischer Angriff aus mehreren Richtungen mit dem Ziel, die ukrainische Regierung zu stürzen.

KATHPRESS

Im Gespräch zwischen Papst Franziskus und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigten sich Differenzen und Übereinstimmungen. Selenskyj wünsche sich mehr Unterstützung und klare Kritik an Russland. Der Vatikan gab bekannt, weiterhin humanitär zu vermitteln.  | Foto: KNA
Präsident Selenskyj (li.) brachte dem Papst eine Marienikone mit, die auf eine teils zerstörte, gepanzerte Armee-Weste gemalt wurde. | Foto: KNA
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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