Was als Geschichte gilt, definiert die Partei
China. Religionsgemeinschaften stärker unter Druck.
Kurz vor dem 100. Geburtstag der Kommunistischen Einheitspartei (KP) sehen sich Christen in China laut Beobachtern besonders unter Druck. „Vielleicht deshalb, weil die aktuelle Parteiführung den im Zuge der Öffnungspolitik gewachsenen Pluralismus in der Gesellschaft als Bedrohung für ihre Macht ansieht“, sagte die Sinologin Katharina Wenzel-Teuber im Interview der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur.
„Seit den 1980ern hat es immer mal wieder lockerere und restriktivere Phasen in der chinesischen Religionspolitik gegeben“, so die Chefredakteurin der Zeitschrift „China Heute“. Die KP wurde am 23. Juli 1921 gegründet und zählt heute rund 78 Millionen Mitglieder; die große Feier findet am 1. Juli statt. Im Vorfeld des Geburtstags „müssen alle Sektoren der Gesellschaft die Partei preisen“, sagte Wenzel-Teuber. Auch die offiziellen Religionsgemeinschaften könnten sich dieser Pflicht nicht entziehen. Als Beispiel nannte sie einen muslimischen Predigtwettbewerb zum Thema 100 Jahre KP, eine buddhistische Kunstausstellung zum Lob der Partei sowie Aufführungen patriotischer Lieder durch protestantische oder katholische Chöre.
Das offizielle Motto der Feier laute „Die Parteigeschichte studieren, die Güte der Partei fühlen, auf die Partei hören, mit der Partei gehen“. Doch was als Geschichte gilt, definiere die KP, sagte die Expertin. „Dunkle Zeiten wie die Kulturrevolution kommen in ihrem Narrativ nicht vor. Viele Gläubige – auch wenn sie stolz auf ihr Land sind – haben da sicher andere Erinnerungen.“
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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