Katholisch-Theologische Fakultät
Ursprünge der Gotik

Auf der großen Seine-Insel liegt die gotische Schönheit Sainte-Chapelle mit ihren fantastischen Buntglasfenstern. Die Palastkapelle der ehemaligen königlichen Residenz liegt nur wenige hundert Meter von der Kathedrale Notre-Dame de Paris entfernt.   | Foto: Andrea Reich
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  • Auf der großen Seine-Insel liegt die gotische Schönheit Sainte-Chapelle mit ihren fantastischen Buntglasfenstern. Die Palastkapelle der ehemaligen königlichen Residenz liegt nur wenige hundert Meter von der Kathedrale Notre-Dame de Paris entfernt.
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Chartres, Reims und Paris waren die Schwerpunkte einer Fachexkursion für Studierende und Lehrende der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz.

Kurz vor Pfingsten machten sich Studierende und Lehrende der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz auf nach Frankreich. Im Rahmen einer einwöchigen wissenschaftlichen Exkursion folgten sie den Ursprüngen der Gotik in Europa. Die Exkursion wurde organisiert und geleitet von der Kirchenhistorikerin Prof. Dr. Michaela Sohn-Kronthaler, die auch zur französischen Ordens- und Kirchengeschichte lehrt und forscht, sowie von Univ.-Ass. MMag. Markus Zimmermann. Dekan Prof. DDr. Pablo Argárate nahm auch an der Exkursion teil. Studierende hielten Referate vor Ort.

Die Grazer Exkursionsgruppe ist begeistert vom Restaurierungsfortschritt bei der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Nach dem Großbrand vom 15. April 2019 soll die Kathedrale am 8. Dezember 2024 wiedereröffnet werden. | Foto: Andrea Reich
  • Die Grazer Exkursionsgruppe ist begeistert vom Restaurierungsfortschritt bei der Kathedrale Notre-Dame de Paris. Nach dem Großbrand vom 15. April 2019 soll die Kathedrale am 8. Dezember 2024 wiedereröffnet werden.
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Hauptstadtwerdung
Prof. Dr. Andreas Sohn von der Universität Sorbonne Paris Nord, ein exzellenter Kenner der Pariser Stadt- und Kirchengeschichte, stellte in mehreren Vorträgen und historischen Rundgängen die „Hauptstadtwerdung“ in Frankreich vor und erläuterte profund die historische, kirchliche und topographische Entwicklung von Paris seit der Antike.

Dabei ging er von der großen Stadtinsel in der Seine (Île de la Cité) mit der gotischen Kathedrale Notre-Dame aus, die nach einem verheerenden Brand am 15. April 2019 bis Weihnachten 2024 vollständig wiederaufgebaut werden soll. Er zeichnete die Genese auf dem nördlichen Seineufer – mit dem berühmten cluniazensischen Priorat Saint-Martin-des-Champs und dessen wunderbar erhaltenem gotischen Refektorium – und auf dem südlichen Ufer nach, wo die Universität Sorbonne mit der bedeutendsten theologischen Fakultät des mittelalterlichen Europas um 1200 entstand. In der näheren Umgebung befinden sich auch ehemalige Kollegien der mittelalterlichen Orden, wie das berühmte Collège des Bernardins, das von den Zisterziensern aus Clairvaux 1245 gegründet wurde, um den damaligen Ordensmitgliedern eine Möglichkeit zum Studium der Theologie zu bieten.

Memorialorte
Des Weiteren wurden Stätten der französischen Königsherrschaft wie die Sainte-Chapelle – sie wurde von König Ludwig IX. dem Heiligen in der Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut, um die Passionsreliquien Christi aufzubewahren – besichtigt sowie die ehemalige Klosterkirche Saint Denis, die bis zur Französischen Revolution als Grablege der Könige von Frankreich diente.

Auch jüdische Memorialorte, der Louvre, das Impressionistenmuseum Musée d’Orsay und der Montmartre mit seiner hoch aufragenden Basilika Sacré-Coeur waren Teil des Exkursionsprogrammes. Die sportlich Ambitionierten stiegen die fast 300 Stufen in der engen Wendeltreppe bis zur Kuppel dieser Basilika hoch, wo sie mit einem großartigen Blick auf die Stadt für ihre Mühen belohnt wurden. In bester Erinnerung bleibt auch die Schifffahrt bei herrlichem Sonnenuntergang auf der Seine.

Weitere Höhepunkte waren die Besichtigungen der gotischen Kathedralen in Chartres und Reims. Das farbliche Bildprogramm der Fenster in Chartres, das zur Gänze aus dem 13. Jh. stammt und die Wirren der Zeit unbeschadet überstanden hat, ist von tiefen theologischen Ideen durchdrungen und bildet die komplette Heilsgeschichte von der Schöpfung bis hin zum Jüngsten Gericht ab. Die Kathedrale in Reims sticht durch ihre gewaltige Größe hervor.

Der Lächelnde Engel (französisch L’Ange au Sourire oder Sourire de Reims – ‚Das Lächeln von Reims‘) ist eine um 1250 entstandene Skulptur im gotischen Stil an der Westfassade der Kathedrale von Reims. | Foto: Andrea Reich
  • Der Lächelnde Engel (französisch L’Ange au Sourire oder Sourire de Reims – ‚Das Lächeln von Reims‘) ist eine um 1250 entstandene Skulptur im gotischen Stil an der Westfassade der Kathedrale von Reims.
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Von Graz nach Paris
Die faszinierende Exkursion schloss mit dem Besuch des französischen Nationalmuseums Cluny für mittelalterliche Geschichte und mit einem ordensgeschichtlichen Schwerpunkt zu den Lazaristen und den Barmherzigen Schwestern. Es kam zu einem berührenden Austausch mit Sr. Claudia Valk von der Kongregation der Helferinnen der Armen Seelen im Fegefeuer. Sie hatte auch mehrere Jahre in der Katholischen Hochschulgemeinde in Graz gewirkt. Am Hauptsitz der Helferinnen in Paris war die Exkursionsgruppe in hervorragender Lage untergebracht. Mit dem Nachtzug der ÖBB trat sie wehmütig die Heimreise an.

Jan Mooswalder

Theologie studieren in Graz
Die 12 Institute der Katholisch-Theologischen Fakultät bereiten den Studierenden die wichtigsten Themen der Theologie in moderner Form auf: Philosophie, Systematische Theologie und Liturgiewissenschaft, Alttestamentliche Bibelwissenschaft, Neutestamentliche Bibelwissenschaft, Katechetik und Religionspädagogik, Religionswissenschaft, Moraltheologie, Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte, Ökumenische Theologie, Ostkirchliche Orthodoxie und Patrologie, Kanonisches Recht, Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie, Ethik und Gesellschaftslehre.

◉ theol.uni-graz.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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