Weltkirche
Uns laufen sie die Türen ein
Italien. Rund fünf Millionen BesucherInnen empfängt die kleine umbrische Stadt Assisi pro Jahr.
Um kurz nach sechs ist es noch still in Assisi. Der steile Weg hoch zur Basilika San Francesco ist menschenleer. Die Pilger schlafen; die Busse für die Tagestouristen stehen noch in den Depots. Doch die Franziskaner sind schon wach. Ein grauer oder schwarzer Habit nach dem anderen huscht zum Morgengebet. Auch Bruder Thomas Freidel. Es sind die letzten ruhigen Minuten des Tages für den aus Deutschland stammenden Franziskaner-Minoriten.
Freidel ist seit 14 Jahren deutschsprachiger Pilgerseelsorger in Assisi, dem Geburtsort des heiligen Franziskus. Am 4. Oktober wird der Gedenktag des Heiligen begangen. Rund fünf Millionen Menschen besuchen das umbrische Städtchen jedes Jahr – bei gut 28.000 Einwohnern. Bruder Thomas allein kommt auf bis zu 12.000 persönliche Begegnungen jährlich.
Führungen anzubieten und Seelsorger zu sein – das passt für den Minoriten sehr gut zusammen. „Wir sehen die Führungen als Seelsorge-Dienst, als Glaubensverkündigung. Der Kern ist immer das religiöse Fundament“, erklärt er.Besonders ist auch: Die Ordensbrüder gehen nicht raus; die Menschen kommen zu ihnen. Manchmal gebe es Monate, da verlasse er Assisi gar nicht, erzählt Bruder Thomas. „Überall in der Kirche wird geklagt, dass niemand mehr kommt. Uns laufen sie die Türen ein“, so der Bruder.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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