Abschied
Univ.-Prof. Philipp Harnoncourt

Philipp Harnoncourt, em. Univ.-Prof. für Liturgiewissenschaft, wurde beim Haus Meran in Grundlsee mit einem Requiem voll Dankbarkeit und Auferstehungsfreude verabschiedet. Im Bild v. l.: Dompropst Heinrich Schnuderl, Diakon Gerhard Stingl, Pfarrer Matthias Keil, Seelsorger Bartosz Poznanski und Kan. Christian Leibnitz. | Foto: Livestream
  • Philipp Harnoncourt, em. Univ.-Prof. für Liturgiewissenschaft, wurde beim Haus Meran in Grundlsee mit einem Requiem voll Dankbarkeit und Auferstehungsfreude verabschiedet. Im Bild v. l.: Dompropst Heinrich Schnuderl, Diakon Gerhard Stingl, Pfarrer Matthias Keil, Seelsorger Bartosz Poznanski und Kan. Christian Leibnitz.
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Abschied vom Theologen Philipp Harnoncourt in vielfältiger großer Dankbarkeit.

Dass eure Frucht bleibt

Ich kann nicht trauern, weil ich so dankbar bin.“ Eine Professorin aus Sibiu in Rumänien, ehemalige Schülerin Philipp Harnoncourts, schrieb als Abschiedsgruß diesen Satz in Erinnerung an ein Wort, das er ihr beim Tod ihrer Mutter zugesagt hatte. Diese Dankbarkeit stand im Mittelpunkt der Begräbnisfeier für den vielseitigen Theologen Philipp Harnoncourt am 6. Juni. Vor dem Haus Meran in Grundlsee begrüßte in diesem Sinne Franz Harnoncourt, ein Bruder des Verstorbenen, eine Gemeinde aus Familienangehörigen und geladenen Gästen zum Requiem. Viele andere nahmen über Livestream teil.
Als es ihm schon schwerfiel, das Stundengebet aus dem Brevier zu vollziehen, ersetzte er es durch den Rosenkranz, erzählte Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der Eröffnung, der ebenso wie der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, Mitglieder des Domkapitels und Ausseer Geistliche an der Feier teilnahm, die von einem Bläserquartett begleitet wurde.
Die Gnade einer guten Sterbestunde war Philipp Harnoncourt stets ein theologisches und spirituelles Anliegen gewesen. In Grundlsee, das für ihn immer auch ein Zuhause war, hatte er die letzten paar Tage seines Lebens verbracht. Sozusagen als Zwischenstopp vor dem großen Aufbruch, deutete es der Zele-
brant und Prediger, Pfarrer Matthias Keil von Graz-Herz Jesu, ein Verwandter Harnoncourts. In seiner Predigt charakterisierte er Philipp Harnoncourt als einen großen Fragenden, Forschenden und Suchenden. So hatte er auch ein großes Verständnis für andere Suchende, auch für Künstler und Non-Konformisten, denen er ein Stück Heimat zu geben vermochte. Er war durch und durch Lehrer, der alles erklären wollte. Er wollte aber auch immer etwas in der Welt bewirken und bewegen. Die Freuden des Himmels würden für ihn gemeinschaftlich, musikalisch und lichtvoll-künstlerisch aussehen, verbunden mit dem Erkennen und Erkanntwerden im göttlichen Geheimnis.
Nach dem Dankeswort seines Bruders Karl Harnoncourt (Kasten links) leitete Dompfarrer und Dompropst Heinrich Schnuderl die Verabschiedung mit Gedanken aus seinem geistlichen Vermächtnis. Immer wieder erklang die Posaune von Bertl Mütter, bis die Abschiednehmenden im Friedhof von Grundlsee ankamen, wo Philipp Harnoncourt im Grab seines priesterlichen Großonkels
Albrecht Graf von Meran ruht.
Peter Ebenbauer, auch ein Schüler Harnoncourts, hatte vor dem Evangelium gesungen: „Dass eure Frucht bleibt!“ Von Philipp Harnoncourt gibt es viele Früchte zu ernten.

Bodenzeichen

Habe meine Aufgabe erfüllt
Ein Bodenzeichen der Pfadfinder, die sein Bruder Philipp auch seelsorglich begleitete, zeichnete Karl Harnoncourt in die Erde: einen Punkt mit einem Kreis darum herum. Das bedeutet: Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen. So sei auch sein Sterben zu deuten.
In Grundlsee hatte er den mutigen Priester und Lebensreformer Johannes Ude erlebt und sich zur Überraschung der Familie für den Priesterberuf entschieden. Seelsorge stand für ihn in allen Bereichen an erster Stelle, und zwar als Familienseelsorge. Nicht nur für die große Verwandtschaft, sondern auch für die Familie der Christen, um deren Einheit es ihm ging.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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