USA
Übergang der Macht
USA. Nach Sturm auf Kapitol durch Trump-Anhänger mahnen Bischöfe und Papst: Demokratie schützen.
Am Nachmittag des 6. Jänner (Ortszeit) hatten hunderte Unterstützer von US-Präsident Donald Trump das Kapitol in Washington gestürmt, um das Kongressverfahren zur Bestätigung des gewählten Präsidenten Joe Biden zu stören. Beide Kammern des Kongresses unterbrachen ihre Sitzungen.
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser rief den Notstand aus und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre; später verlängerte sie den Notstand um 15 Tage bis nach der Amtseinführung Bidens. Nach der Räumung des Gebäudes durch Sicherheitskräfte wurde die unterbrochene Sitzung zur Zertifizierung der Wahlergebnisse fortgesetzt und die Wahl Bidens bestätigt.
Nach Polizeiangaben starben im Zusammenhang mit den Ausschreitungen vier Menschen, weitere wurden zum Teil schwer verletzt. 52 Menschen seien bei den Ausschreitungen festgenommen worden. Die Online-Dienste Facebook, Twitter und Youtube sperrten die Accounts von Donald Trump. Dieser hatte seine Anhänger zwar aufgefordert, friedlich nach Hause zu gehen, jedoch auch Aussagen zu vermeintlichem Wahlbetrug wiederholt.
Auf Werte der Demokratie besinnen
Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez von Los Angeles, hat die gewaltsamen Proteste und den Sturm des Kapitols durch Trump-Anhänger in Washington verurteilt. „Das ist nicht das, was wir als Amerikaner sind. Ich bete für die Mitglieder des Kongresses und die Mitarbeiter des Kapitols sowie für die Polizei und alle, die daran arbeiten, die Ordnung und die öffentliche Sicherheit wiederherzustellen“, so Gomez.„Der friedliche Übergang der Macht ist eines der Markenzeichen dieser großen Nation“, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. „In diesem beunruhigenden Moment müssen wir uns wieder auf die Werte und Prinzipien unserer Demokratie besinnen und als eine Nation unter Gott zusammenkommen.“
Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, übte Kritik an der Politik. „Der spaltende Ton, der in letzter Zeit unsere nationalen Gespräche so dominiert hat, muss sich ändern. Diejenigen, die zu hetzerischer Rhetorik greifen, müssen eine gewisse Verantwortung für die zunehmende Gewalt in unserer Nation übernehmen“, betonte Gregory. Die USA seien zur Demokratie berufen – dazu gehöre, die Meinung anderer zu respektieren und die Menschenwürde derjenigen anerkennen, mit denen man nicht übereinstimme.
Mit Gewalt gewinnt man nichts
Auch Papst Franziskus verurteilte den Angriff auf das Kapitol in Washington. Er sei angesichts der Bilder „erstaunt“ gewesen. Auch in reifen Gesellschaften gebe es Menschen, „die einen Weg gegen die Gemeinschaft, gegen die Demokratie, gegen das Gemeinwohl wählen“, so das Kirchenoberhaupt. „Man gewinnt nichts mit Gewalt und verliert viel“, betont Franziskus und ruft die Autoritäten und die gesamte Bevölkerung der USA dazu auf, „das Verantwortungsbewusstsein hochzuhalten, die Geister zu beschwichtigen sowie die nationale Versöhnung zu fördern und die demokratischen Werte zu schützen, die in der amerikanischen Gesellschaft verankert sind.“
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.