Über Liebe, Laster, Lust und Leiden
Sexualität im Alten Testament.
Von den Schöpfungserzählungen über rechtliche Regelungen von Geschlechtlichkeit und Liebesliedern bis hin zu unerträglichen Texten über sexuelle Gewalt spannte sich ein Vortrag von Univ.-Prof.in Irmtraud Fischer am 8. November an der Grazer Universität. Die alttestamentliche Bibelwissenschaftlerin nahm dabei das zentrale Lebensfeld der Sexualität in den Blick. Sie zeigte auf, dass biblische Texte – entgegen oftmals fragwürdiger Rezeption – keineswegs ungleiche Geschlechterverhältnisse, eine restriktive Sexualmoral oder das Verbot von gleichgeschlechtlichen Beziehungen rechtfertigen. Besonders betroffen machten die Zuhörenden jene Texte der Bibel, in denen von Gewalt und Missbrauch erzählt wird. Fischer stellte die besondere Bedeutung solcher Texte für das Leidensgedächtnis heraus: Opfer dürfen nicht unsichtbar bleiben, und Verbrechen müssen thematisiert werden. Für die zahlreichen Interessierten und VertreterInnen der Kooperationspartner Bildungsforum Mariatrost, Fachbereich Pastoral & Theologie, Katholische Frauenbewegung, Familienreferat und Stabsstelle gegen Missbrauch und Gewalt wurde eine Vielfalt an Auslegungen und eine Aktualisierung biblischer Texte ermöglicht.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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