Weltkirche
Tödliches Wasser

Der peruanische Bischof Miguel Angel Cadenas hielt zum Dreikönigsfest eine Brandrede gegen illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet. Beim Goldschürfen werde das Wasser der Flüsse stark mit Quecksilber belastet. Besonders bei Kindern von Indigenen führt Quecksilbervergiftung häufig zum Tod. | Foto: Bill Salazar/Pexels
  • Der peruanische Bischof Miguel Angel Cadenas hielt zum Dreikönigsfest eine Brandrede gegen illegalen Goldabbau im Amazonasgebiet. Beim Goldschürfen werde das Wasser der Flüsse stark mit Quecksilber belastet. Besonders bei Kindern von Indigenen führt Quecksilbervergiftung häufig zum Tod.
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Peru. Bischof hielt Brandrede gegen illegalen Goldabbau

Am Sonntag vor dem Dreikönigstag hat der peruanische Bischof Miguel Angel Cadenas eine Brandrede gegen den illegalen Goldabbau gehalten, der seit Jahrzehnten die indigene Bevölkerung im Amazonasgebiet vergiftet.
Illegaler Goldabbau zerstöre schon seit Jahrzehnten die komplexen Ökosysteme des Amazonasgebietes. Das größte Problem sei jedoch nicht der eigentliche Abbau, sondern das hochgiftige Metall Quecksilber. Bei Kontakt geht es mit Gold eine Legierung ein und ermöglicht, Gold von Sand, Steinen und anderen Flussmineralien zu trennen. Deshalb wird es in großen Mengen beim Goldabbau verwendet. Nach der Extraktion wird das Quecksilber achtlos geschmolzen und gelangt so fast vollständig in die Umwelt. Quecksilber kann biologische Membranen durchdringen und ist ein starkes Nervengift. Es sammelt sich im Körper an, lähmt das Nervensystem und verändert das Genmaterial. Da es kein Gegengift gegen Quecksilber gibt, bleiben Vergiftete schwer geschädigt.

Besonders die indigene Bevölkerung leidet unter dem Goldabbau. Die Flüsse sind die Lebensgrundlage der Indigenen: Dort waschen sie sich, entnehmen ihr Trinkwasser und fischen ihre Nahrung. Gleichzeitig sind die Flüsse auch die größte Gefahr, denn dort wird mit Quecksilber Gold geschürft. Eine Studie an der indigenen Munduruku-Bevölkerung am Tapajós 2019 zeigte, dass 57,9 Prozent der Bevölkerung Quecksilberwerte über den gesundheitlichen Maximalgrenzen im Blut hatten. Nervenzerstörung, Zittern, Atemnot sowie Seh- und Hörstörungen sind die ersten Anzeichen einer Quecksilbervergiftung. Besonders bei Kindern führt dies häufig zum Tod. Dabei ist der Goldabbau in den Gebieten der indigenen Bevölkerung streng verboten. Doch dieses Verbot werde ignoriert. Die Bundespolizei bleibe größtenteils untätig. Wer sich Goldgräbern in den Weg stellt, begäbe sich in Lebensgefahr.

Kein sauberes Trinkwasser
Der seit 2021 amtierende Bischof der Amazonas-Diözese setzt sich für die indigene Bevölkerung ein. Morddrohungen gegen ihn und seine Mitarbeiter begleiten die Arbeit des Bischofs, doch er lässt sich nicht einschüchtern. Das Netzwerk Christen in Not unterstützt seine Bemühungen.
„Es muss uns zu denken geben, am Amazonas zu leben, einem wasserreichen Gebiet, aber kein sauberes Trinkwasser zu haben“, so der Bischof und er fügt hinzu: „Die Heiligen Drei Könige waren nicht auf der Suche nach Herodes, einer Autorität, die in einem Palast wohnt, sondern auf der Suche nach etwas, das es wert ist, angebetet zu werden. Das haben sie nicht in einem Palast gefunden, sondern in der Peripherie, in der Armut.“

Quelle: Vatican News

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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