Synode, was nun?

ExpertInnen-Runde beriet, wie die Bischofssynode in den Diözesen umgesetzt werden kann.

Vatikan, runde Tische, Männer und Frauen, Priester und Laien, mitten drin der Papst. Wer sich für den Glauben interessiert, wird die Bilder von den Tagungen der unlängst in Rom beendeten Bischofssynode in Erinnerung behalten. Die von 2021 bis 2024 dauernde Synode hat viel bewegt. Die Zusammensetzung war neu und das Miteinander-Sprechen auf Augenhöhe ebenso. Doch was bleibt? Damit beschäftigten sich Vertreterinnen und Vertreter der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Graz sowie der Diözesen Graz-Seckau und Gurk.
Obwohl die Synode nicht für lehramtliche Entscheidungen gedacht war, so der steirische Synodensekretär Andreas Pichlhöfer, erweckte der Ruf nach großer Beteiligung Erwartungen. Gehen sollte es vor allem um eine Gesprächskultur. „Wirkliches Zuhören bedeutet, dass man zulässt, sich zu verändern“, sagt Prof. Ralf Lutz. Dafür brauche es den Mut, Veränderungen zuzulassen, aber auch die Einsicht, dass alle Getauften fundamental gleich seien und gleichermaßen beteiligt werden müssen; etwa beim Zugang zu den Ämtern. „Wir sitzen alle im selben Boot“, so der Moraltheologe. Dafür sei die frühe Kirche das perfekte Vorbild, sie bot Lebenshilfe und -deutung aus dem Glauben und heilsame Begegnungen.

In den synodalen Gesprächen war quer über den Erdball die Gleichheit von Frau und Mann ein Hauptthema. Die einen pochten auf die Priesterweihe für Frauen, andere taten sich schon mit dem Frauendiakonat schwer. „Frauen werden viele Blumen gestreut, aber sie stoßen auf Hindernisse beim Entfalten ihrer Begabungen“, attestiert Maria Schmidt-Leitner von der Frauenkommission der Diözese Gurk. Dabei, so Rolanda Honsig-Ehrenburg, Kärntens KA-Präsidentin, könnten Frauen längst bei Taufen und Trauungen assistieren oder Richterinnen am Diözesangericht sein. Vor allem gehe es um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Pfarrern, die im System verankert ist, damit sie nicht an einzelnen Personen scheitere.

Sarah Knolly und Bruno Almer vom Fachbereich Pastoral & Theologie der Diözese Graz-Seckau betonen die synodale Bildung. Das wertschätzende Zuhören, ohne zu unterbrechen und sofort zu kontern, will gelernt sein. In der steirischen Kirche habe diese Gesprächsform bereits in vielen Gremien Einzug gehalten. Nun gehe es darum, diesen Gesprächsstil möglichst überall zu pflegen. Denn die synodale Gesprächsführung eröffne neue Zugänge und motiviere, gemeinsam die Zukunft zu gestalten.

T. Stanzer

Synodale Forbildung
Im Haus der Stille in Heiligenkreuz am Waasen findet von 28. bis 30. April 2025 ein Kurs „Gemeinsam geistlich leben in einer synodalen Kirche“ statt. Schwerpunkt ist das gemeinsame geistliche Unterscheiden mit Hilfe des „Synodalen Gesprächs“, einer Methode, die auf Ignatius von Loyola zurückgeht. Info: www.haus-der-stille.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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