Synodalität und Demokratie

Mit einem Gebet in der Basilika von Mariazell starteten Österreichs Bischöfe ihre Sommervollversammlung am 10. Juni. Bei der abschließenden Pressekonferenz am 12. Juni betonte Bischofskonferenz-Vorsitzender Erzbischof Lackner die Wichtigkeit des Religionsunterrichtes – auch für die Demokratie. | Foto: Kathpress/Wuthe
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  • Mit einem Gebet in der Basilika von Mariazell starteten Österreichs Bischöfe ihre Sommervollversammlung am 10. Juni. Bei der abschließenden Pressekonferenz am 12. Juni betonte Bischofskonferenz-Vorsitzender Erzbischof Lackner die Wichtigkeit des Religionsunterrichtes – auch für die Demokratie.
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In Mariazell tagte Mitte Juni die Österreichische Bischofskonferenz. Eine „Kultur des offenen Sprechens“ wäre in Kirche wie in Politik wünschenswert.

Laut ihrer Presseerklärung beschäftigten zwei Themen Österreichs Bischöfe bei ihrer Sommervollversammlung von 10. bis 12. Juni in Mariazell: der Synodale Prozess und die politische Landschaft mit ihren diesjährigen Wahlen. Außerdem bekräftigte Erzbischof Franz Lackner bei der abschließenden Pressekonferenz, dass eine Abschaffung des Religionsunterrichtes für ihn undenkbar sei.

Demokratie braucht Beteiligung. Der jüngst bei den EU-Wahlen beobachtbare „spürbare Rückgang in der Wahlbeteiligung“ ist nach Ansicht der Bischöfe „beunruhigend und sollte ein Weckruf für alle politisch Verantwortlichen im Land sein“. Ernsthafte DemokratInnen dürften sich damit nicht abfinden. Denn, so der Titel der Erklärung: „Demokratie braucht die Beteiligung aller“.

Die Bischofskonferenz sei mit allen maßgeblichen Parteien in einem regelmäßigen Dialog. Von Wahlempfehlungen nehme sie – wie schon seit Jahrzehnten üblich – Abstand. Keine der derzeit im Parlament vertretenen Parteien werde pauschal empfohlen oder vor ihr gewarnt.

Wohl aber würden kirchlicherseits Themen und Prinzipien benannt, die den Wahlberechtigten als Orientierungshilfe dienen könnten. Kriterien dafür seien das Programm, die konkrete Praxis und die leitenden Personen der betreffenden Partei. Weiter heißt es wörtlich: „Wo es zu gravierenden Verstößen gegen die Fundamente für ein friedliches Zusammenleben kommt, treten auch die Bischöfe ganz konkret dagegen auf.“ Rote Linien sehen sie etwa überschritten in Fällen von Antisemitismus, bei Verletzungen der Religionsfreiheit oder beim Lebensschutz.

Erzbischof Franz Lackner konnte auch Österreichs Nuntius Erzbischof Pedro Lopez Quintana bei der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell begrüßen. | Foto: Kathpress/Wuthe
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Synodaler Kulturwandel. Der von Papst Franziskus initiierte weltweite Synodale Prozess würde einen „positiven Kulturwandel in der Kirche“ anstoßen, so Österreichs Bischöfe zum zweiten Thema ihrer Vollversammlung. Besonders bewährt habe sich die Methode des „synodalen Gesprächs im Heiligen Geist“, die eine „Kultur des offenen Sprechens“ sowie des Hörens aufeinander und „auf das, was Gott uns heute sagen will“, anrege. Unterschiedliche Positionen würden damit „leichter lebbar“. Die Bischöfe würden sich wünschen, dass diese Haltung auch auf die Gesellschaft ausstrahlt.

Der jüngst veröffentlichte Österreich-Bericht dazu sei „kein Forderungskatalog“ der Bischofskonferenz, sondern biete eine komprimierte Zusammenfassung vertiefender Gespräche, die hierzulande in den letzten Monaten zur Weltsynode stattfanden. Als „prioritär qualifiziert“ worden seien dabei drei von 14 genannten Themenfeldern: die Stellung der Frau, die missionarische Ausrichtung und mehr innerkirchliche Partizipation. Die Bischöfe bedanken sich bei allen, die sich am Prozess beteiligt haben.

Bischofskonferenz
Der Wortlaut der Erklärung der Bischofskonferenz ist unter bischofskonferenz.at nachzulesen. Die Herbstvollversammlung findet von 4. bis 7. November im Europakloster Gut Aich in St. Gilgen/Salzburg statt.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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