Vor 70 Jahren
Staatliche Kontrolle
Vor 70 Jahren mussten Ungarns Bischöfe Kommunisten anerkennen.
In Ungarn leidet die katholische Kirche auch 30 Jahre nach dem Fall des Kommunismus unter den Folgen von vier Jahrzehnten ideologischer Umklammerung.
Der Druck, den die Partei in der ärgsten Phase des Stalinismus aufbaute, war enorm. Vor genau 70 Jahren erlebte die Kirche dabei einen besonders schwarzen Tag: Mit dem erzwungenen Abkommen zwischen katholischen Bischöfen und kommunistischer Regierung begab sich Ungarns Kirche für Jahrzehnte unter völlige staatliche Kontrolle. Wer Widerstand leistete, musste oft teuer bezahlen – unter den Massenverhaftungen von Priestern, Ordensleuten und Laien ragen die Schauprozesse gegen Kardinal József Mindszenty und Erzbischof József Gr˝osz besonders heraus.
Das gesamte stalinistische Kirchenregiment war, so der Kirchenhistoriker Gabriel Adrianyi, „auf Austrocknung angelegt“ – nach der Verhaftung von mehr als 3800 Ordensleuten im Sommer 1950 mussten die Bischöfe schließlich einlenken. Am 30. August unterzeichneten Erzbischof Gr˝osz und Kultusminister József Darvas ein Abkommen, das den Klerus zur Hilfe beim „Aufbau des Sozialismus“ verpflichtete. Erst nach der Wende machte 1990 ein neues Religionsgesetz den Weg frei für eine Neuregelung: Kardinalprimas László Paskai und der damalige Ministerpräsident Miklós Németh annullierten die Vereinbarung von 1950.
Kathpress
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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