Weltkirche
Seit 60 Jahren Vertrauen aufbauen
PRO ORIENTE verbindet Christinnen und Christen seit 60 Jahren.
Am 4. November jährt sich die Gründung der Stiftung PRO ORIENTE durch Kardinal König im Jahr 1964 zum 60. Mal. Noch vor Abschluss des II. Vatikanischen Konzils hatte der visionäre Brückenbauer damals die Eingebung, die Vorteile des Standorts Österreich fruchtbar zu machen, um Räume für den Dialog zwischen den Kirchen des Ostens und des Westens zu öffnen, mit dem Ziel, die jahrhundertelange Trennung der Christinnen und Christen samt der damit einhergehenden Entfremdung zu überwinden.
Seitdem konnte PRO ORIENTE daran mitwirken, neues Vertrauen zwischen den orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen sowie der katholischen Kirche aufzubauen. In theologischen Dialogen wurden große Meilensteine erreicht, u.a. die später unter diesem Namen bekannt gewordene „Wiener Christologische Formel“, mit der bereits im Jahr 1971 auf Vorschlag des späteren koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Schenouda die theologische Grundlage für die Überwindung der Gräben zwischen orientalisch-orthodoxen Kirchen und katholischer Kirche, die seit dem 5. Jahrhundert entstanden waren, gelegt wurde.
Im Andenken an einen großen Brückenbauer
Während die eigentliche Feier des 60-Jahr-Jubiläums bereits am 13. März 2024, dem 20. Todestag von Kardinal König, mit einem großen Pontifikalamt im Wiener Stephansdom unter Leitung von Kurienkardinal Kurt Koch, dem Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, begangen wurde, und in einem Festakt die Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte gewürdigt wurden, finden rund um den Jahrestag zukunftsweisende Aktivitäten der Stiftung statt.
Wenige Wochen vor dem Jubiläum fand in Nikosia/Zypern ein Workshop zum Thema „Verletzte Erinnerungen heilen“ für Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen aus den Ländern des Nahen Ostens statt. Die Menschen aus der von Kriegen, Gewalt und Konflikten so gebeutelten Region waren sichtlich dankbar für das Zeichen der Solidarität, das PRO ORIENTE mit dem Workshop setzen konnte. Sichtlich bewegt zeigte sich auch Präsident Dr. Alfons Kloss gegen Ende der Konferenz: „Angesichts von Krieg, Vertreibung und Leid war es berührend, das große Engagement der Teilnehmenden für eine gemeinsame christliche Identität im Nahen Osten sowie für ein Leben in Würde für alle Menschen in der Region zu erleben - jenseits religiöser, ethnischer oder kultureller Zugehörigkeit. PRO ORIENTE ist überzeugt, dass dies einer größeren Unterstützung durch unsere Kirchen hier im Westen bedarf, und will diese Arbeit daher auch in Zukunft nach besten Kräften fortsetzen.“ Ein Kurzvideo über den Workshop wurde vor wenigen Tagen auf dem YouTube-Kanal von PRO ORIENTE veröffentlicht:
Junge Christinnen und Christen stärken
Der nächste PRO ORIENTE-Workshop führt in den Irak, wo im Rahmen des Projektes „Ökumenische Jugend im Nahen Osten“ junge Christinnen und Christen aus allen in der Region vertretenen Kirchen zusammenkommen werden. Ziel ist es, so Projektkoordinatorin Dr. Viola Raheb, das kirchliche und gesellschaftliche Engagement der jungen Menschen zu stärken und sie spüren zu lassen, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind, die größer ist als die eigene konfessionelle, sprachliche, kulturelle oder ethnische Gruppe, und dass sie als solche ein unerlässlicher Bestandteil der historisch gewachsenen Vielfalt der Region, in der das Christentum seinen Ursprung hat, sind.
Ein Teil der an dem Projekt beteiligten jungen Menschen aus dem Nahen Osten konnten im vergangenen Jahr auch bereits in der Steiermark zu Gast sein. „Wenn wir genügend Unterstützung finden, könnte eine der nächsten Aktivitäten im Rahmen des Jugendprojekts eventuell auch wieder in unserer Diözese stattfinden“, verrät der Vorsitzende der Grazer PRO ORIENTE-Sektion, Hofrat Dr. Peter Piffl-Percevic, abschließend mit einem Schmunzeln…
Mehr unter: www.pro-oriente.at/projekte bzw. www.pro-oriente.at/spenden
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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