Orientierung geben
Sommervollversammlung der österreichischen Bischöfe in Mariazell: Migration, Religionsunterricht und die Versammlung der Weltsynode waren Themen.
Beim Thema Flucht darf die Kirche nicht schweigen. Das hat Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, zum Abschluss der Sommervollversammlung der Bischöfe von 19. bis 21. Juni in Mariazell betont. Im Mediengespräch zeigte sich Lackner von der jüngsten Bootskatastrophe im Mittelmeer mit hunderten Toten zutiefst erschüttert. Europa habe offenbar den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt. Die Themen Flucht und
Migration gehörten endlich solidarisch angegangen – unter anderem durch ein entschiedenes Vorgehen gegen die Schlepper, ebenso aber auch durch Hilfe für jene, die Schutz benötigen.
Europas Verantwortung
Die geplante Asylreform der Europäischen Union verfolgen die Bischöfe mit gemischten Gefühlen. Der im Europäischen Rat ausverhandelte Kompromiss erfülle noch nicht die Erwartungen nach einer längst geforderten einheitlichen und solidarischen Vorgangsweise. Aus Sicht der Bischöfe bestehe ganz konkret die Gefahr, dass die geplanten Aufnahmezentren an den EU-Außengrenzen den menschenrechtlichen Ansprüchen – besonders für Kinder – nicht gerecht werden; sie fordern Nachbesserungen.
Zudem brauche es endlich einen ehrlichen Umgang mit dem Thema Migration. Österreich sei vielfach von Migration abhängig, so Lackner, der unter anderem auf den Pflege- und Gesundheitsbereich verwies.
Kirche gemeinsam unterwegs
Auch das Arbeitspapier für die Vollversammlung der Weltsynode im Herbst 2023, das am 20. Juni im Vatikan präsentiert wurde, war Thema bei der Versammlung der Bischofskonferenz. Die österreichischen Bischöfe begrüßen das Arbeitspapier ausdrücklich. Es zeichne sich durch eine „große Treue zu dem aus, was in den letzten beiden Jahren bei den Anhörungen auf Ebene der Pfarren, Gemeinden und Gemeinschaften, der Diözesen und Bischofskonferenzen und zuletzt bei kontinentalen Versammlungen ins Wort gebracht wurde“, und bilde damit ein „inspirierendes Arbeitsprogramm“ für die Synode im Oktober. Aus Österreich werden dort Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn teilnehmen. Einen ausführlichen Bericht zum Arbeitspapier finden Sie auf Seite 10.
Religionsunterricht mit Zukunft
Lackner bekräftigte die hohe Bedeutung, die die Bischöfe dem Religionsunterricht beimessen. Entscheidend sei im Blick auf die Jugend die persönliche Begleitung. Die Jugend suche Orientierung, die Kirche sei gefordert, diese Orientierung zu geben. Es ist den vielen engagierten und professionellen Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken, dass diese hohen Ansprüche und wichtigen Bildungsziele des Religionsunterrichts erreicht und gelebt werden, so der Wortlaut der Erklärung der Bischöfe. Allen, die sich dafür oft mit sehr viel Herzblut und Professionalität einsetzen, wollen die Bischöfe ausdrücklich danken.
Außerdem unterstützen die Bischöfe „das Erproben von kooperativen Formen des konfessionellen Religionsunterrichts, wo es aufgrund der konkreten Situation sinnvoll und hilfreich ist“. Und die Bischöfe sind überzeugt: „Wer im Religionsunterricht jungen Menschen Sinn stiftet, wird durch diesen Dienst beschenkt und erfüllt.“
Quelle: Kathpress
Bischofskonferenz
Den Wortlaut der Erklärung der Bischöfe finden Sie unter www.bischofskonferenz.at
Die nächste Vollversammlung der Bischöfe ist von 6. bis 9. November im Kloster der Barm-herzigen Schwestern in Laab im Walde geplant.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.