Weltkirche
Noch viel zu tun

Bischof Papias Musengamana aus Ruanda (2. v. l.) mit missio-MitarbeiterInnen zu Gast bei Bischof Wilhelm Krautwaschl (3. v. r.). missio unterstützt in Ruanda besonders die Priesterausbildung. Mit den Bischöfen(v. l.): Niklas Müller (Diözesandirektor Steiermark), Jutta Becker (Internationale Projekte) und Simone Sommer (Priester-patenschaften). 
Näheres: missio.at | Foto: Gerd Neuhold - Sonntagsblatt für Steiermark
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Ruanda. Katholische Kirche unterstützt bei Aufarbeitung der Genozid-Traumata.

Vor 30 Jahren wurde Ruanda von einer Katastrophe unglaublichen Ausmaßes erschüttert. Innerhalb weniger Monate töteten Anhänger der Hutu-Mehrheit im ganzen Land große Teile der Tutsi-Minderheit und jene Hutus, die für die Tutsis oder gegen den Genozid auftraten. Der Völkermord kostete mehreren hunderttausend Menschen das Leben. „Jede Familie war in irgendeiner Form davon betroffen“, erzählt Bischof Papias Musengamana aus Ruanda, der kürzlich in Österreich zu Gast war. Entweder weil sie Angehörige verloren hatten, oder weil Familienmitglieder unter den Tätern waren und im Gefängnis landeten. Viele Frauen wurden zu Witwen und Kinder zu Waisen, berichtet der Bischof der Diözese Byumba.

Drei Jahrzehnte nach diesem Gewaltausbruch ist die Aufarbeitung lange nicht vorbei. Die Traumata sind noch sichtbar, so Bischof Musengamana. „Es braucht Zeit, Zeit, Zeit!“, betont er. Jeder Mensch gehe individuell damit um. Die Kirche in Ruanda versuche viel, um die Menschen zu begleiten. In jeder Pfarre gebe es eine Kommission für Frieden und Gerechtigkeit. Priester, Ordensleute, Katecheten, ehrenamtliche Laien – alle helfen zusammen. Ein Schwerpunkt sind die Gefangenen. Jetzt nach 30 Jahren werden die ersten aus dem Gefängnis entlassen. Sie kehren zurück in ihre Familien und Nachbarschaften. Vieles hat sich verändert. Pfarrangehörige besuchen sie vor der Entlassung im Gefängnis, um sie auf die Zeit danach vorzubereiten. Auch die Familien werden besucht. „Es ist keine einfache Arbeit“, weiß Bischof Musengamana. Man brauche viel Gefühl. Und Glauben!

Versöhnungs-Prozesse begleiten. In den Pfarren werden Gesprächsrunden angeboten. Auch Täter und Opfer bringt man zusammen – wenn beide das möchten. Einige Zeugnisse für die Kraft der Versöhnung haben diese Initiativen bereits hervorgebracht, erzählt der Bischof freudig. Aber er weiß auch, dass Versöhnung Zeit braucht und von den einzelnen Menschen abhängt. Wenn es gelingt, berichtet er begeistert, befreit es beide Seiten von ihrer Last.

Die Kirche in Ruanda ist, ebenso wie das Land selbst, sehr jung. Mehr als 60 % der Bevölkerung ist unter 35 Jahre alt. Überbevölkerung ist ein großes Problem. Auf einer Fläche von rund 26.000 m² (das ist etwa ein Drittel von Österreich) leben ca. 13 Mio. Menschen (zum Vergleich: in ganz Österreich sind es rund 9 Mio.). Ruanda wäre eigentlich ein fruchtbares Land, aber die Fläche, die für Landwirtschaft zur Verfügung steht, ist zu klein für die Menge an Menschen. Außerdem gebe es nicht genügend Schulen. missio Österreich unterstützt in Ruanda besonders die Priesterausbildung, zeigt sich Bischof Musengamana dankbar. Es gebe viele Berufungen. Und: „Es gibt noch viel zu tun!“

Katharina Grager

missio.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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