Nicht nachlassen im Helfen

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Die Österreichische Bischofskonferenz: v. l.: Dr. Peter Schipka (Generalsekretär), Weihbischof Anton Leichtfried (St. Pölten), Bischof Benno Elbs (Feldkirch), Bischof Alois Schwarz (St. Pölten), Bischof Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg), Militärbischof Werner Freistetter, Bischof Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt), Bischof Manfred Scheuer (Linz), Abt Vinzenz Wohlwend, OCist. (Wettingen-Mehrerau), Weihbischof Franz Scharl (Wien), Bischof Hermann Glettler (Innsbruck), Bischof Josef Marketz (Gurk), Weihbischof Stefan Turnovszky (Wien), Weihbischof Hansjörg Hofer (Salzburg). Nicht im Bild: Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn war wegen Krankheit verhindert.

Viele Krisenherde auf der ganzen Welt beschäftigten die Österreichische Bischofskonferenz bei ihrer Herbstvollversammmlung. Ihr Ansatz: Gebet und konkrete Hilfe.

Synodalität prägt die Katholische Kirche weltweit und in Österreich immer stärker: Darauf haben die österreichischen Bischöfe in einer Erklärung im Anschluss an ihre Herbst-Vollversammlung von 6. bis 9. November in Wien und im Kloster Laab im Walde hingewiesen. Die bei der Synode im vergangenen Oktober – an der Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn teilnahmen – erprobte neue Kommunikationsmethode mit dem „Gespräch im Geist“ habe sich ebenso bewährt wie auch die Öffnung der Synode für Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester, darunter auch Frauen.

Die Synodenversammlung habe eindrucksvoll gezeigt, „wie es innerhalb der Weltkirche möglich ist, auch bei unterschiedlichen Auffassungen und über Kulturgrenzen hinweg wertschätzend ein Gespräch zu führen und dabei zu Ergebnissen zu kommen“, so die Bischofskonferenz. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als deren Vorsitzender sprach bei einer Pressekonferenz am 10. November von einem so nicht zu erwartenden „Wachstumsschub“ für die Kirche durch die Weltbischofssynode. Die dort erprobte Kommunikation, die anderen nicht a priori die Wahrheit abspricht, könne auch einer „polarisierten und nervösen Gesellschaft“ helfen, wieder mehr zueinander zu finden, so die Bischöfe.

Außerdem befassten sich Österreichs Bischöfe mit der Situation im Nahen Osten und dem zuletzt angestiegenen Antisemitismus. Das Heilige Land brauche endlich einen „gerechten Frieden“, der voraussetze, dass sich die Konfliktparteien „auch dem Leid der anderen öffnen“. Die Bischöfe bekundeten ihr Mitgefühl für die vom Terror der Hamas Betroffenen in Israel, ebenso mit den vielen unschuldigen Opfern auf palästinensischer Seite.

Bischofskonferenz-Vorsitzender Erzbischof Franz Lackner berichtete auch von seinen Erfahrungen bei der Weltsynode.
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  • Bischofskonferenz-Vorsitzender Erzbischof Franz Lackner berichtete auch von seinen Erfahrungen bei der Weltsynode.
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In einer bereits am 9. November anlässlich des Jahrestags der Novemberpogrome von 1938 veröffentlichten Erklärung distanzierten sich die Bischöfe „auf das Schärfste“ von jeder Form des Antisemitismus. Dieser dürfe „die Herzen nicht wieder vergiften“. In Österreich seien Gewaltakte zuletzt gestiegen. Jüngst kam es zu einem „Brand- und Beschmutzungsanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zen-tralfriedhofs“, beklagten die Bischöfe.

Kein politisches Kleingeld mit Migration
Für Sachlichkeit und Menschlichkeit bei Migration sprach sich die Bischofskonferenz aus. Die öffentliche Diskussion habe sich verschärft. „Nicht selten steckt dahinter das politische Kalkül, damit bei Wahlen zu punkten“, hielten die Bischöfe fest. Diese Entwicklung sei gefährlich und widerspreche dem Grundauftrag von Politik, „Probleme im Blick auf das Gemeinwohl zu lösen“. Unbestritten sei: „Migration braucht Ordnung und klare Regeln“.

Solidarität der Kirche gilt auch den mehr als 100.000 vertriebenen Armeniern aus Berg-Karabach. Eine Sorge gelte Berichten, wonach Aserbaidschan auch den südlichen Teil Armeniens erobern wolle, sowie der Auslöschung des christlichen Erbes Berg-Karabachs, das bis ins vierte Jahrhundert zurückreicht.

Angesichts des Kriegswinters in der Ukraine kündigten die Bischöfe an, mit der Caritas und ukrainisch-katholischen Gemeinden ein gesundheitliches Rehabilitationsprogramm für Caritas-Mitarbeiter aus der Ukraine in Österreich zu starten – zur physischen und psychischen Erholung. „Krieg ist immer ein Ernstfall für den persönlichen Glauben: Lassen wir nicht nach im Helfen, und beten wir“, riefen die Bischöfe abschließend auf.

Um christliches Erbe fürchten
Die österreichischen Bischöfe trafen bei ihrer Vollversammlung u. a. den armenisch-aposto-lischen Bischof Tiran Petrosyan, der von der aktuellen Lage in Armenien und Berg-Karabach berichtete. Näheres auf www.sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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