Weltkirche
Neues Buch über das Leben von Benedikt XVI.
Benedikt XVI. geht auf Kritik an seiner Rolle als Papa emeritus ein.
In einer umfangreichen Biografie von Peter Seewald ist ein erstmals veröffentlichtes Interview abgedruckt, in dem der 2013 zurückgetretene Papst die Motive und Bedeutung seines Rücktritts erklärt. Er dementierte, dass Fälle von Korruption im Vatikan oder der „Vatileaks“-Skandal, bei dem sein Kammerdiener geheime Dokumente an einen Journalisten übergeben hatte, Anlass oder Grund für den Schritt gewesen seien.
„Mit alledem hat mein Rücktritt absolut nichts zu tun“, betonte Benedikt. Vielmehr sei ihm gegen Ende seiner Amtszeit klar geworden, dass neben einer möglichen Demenz „auch andere Formen von nicht mehr genügender Fähigkeit zur rechten Amtsführung möglich sind“. In diesem Zusammenhang enthüllte der frühere Papst, dass er ebenso wie seine Vorgänger Paul VI. und Johannes Paul II. eine bedingte Rücktrittserklärung unterzeichnet habe „für den Fall einer Krankheit, die eine angemessene Ausübung des Amtes unmöglich machte“.
Ausführlich ging Ratzinger auf Kritik an seinem Rücktritt ein. Das von ihm neu geschaffene Amt eines „emeritierten Papstes“ sei zu vergleichen mit dem eines aus Altersgründen zurückgetretenen Bischofs, betonte er, denn „diese rechtlich-spirituelle Form vermeidet jeden Gedanken an ein Miteinander von zwei Päpsten: Ein Bischofssitz kann nur EINEN Inhaber haben.“ Weiter verglich er seine jetzige Situation mit der eines Alt-Bauern in Bayern, der den Hof an den Sohn abgetreten und seine väterlichen Rechte abgegeben hat.
Über das Verhältnis zu seinem Nachfolger sagte er, er danke Gott, dass ihm die „herzliche Zuwendung von Papst Franziskus“ die Umsetzung der Idee eines emeritierten Papstes ermögliche. Seit ihrer ersten Begegnung gebe es eine persönliche Freundschaft, die seither „nicht nur geblieben, sondern gewachsen“ sei.
KATHPRESS
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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