Mariazell
Marieinheim schließt Betrieb

Foto: Schulschwestern

Über 93 Jahre lang war das Marienheim in Mariazell für viele Pilger und Urlaubsgäste ein gern besuchter Ort. Am 31. Oktober schloss das Marienheim der Grazer Schulschwestern den Betrieb als Pilgerheim.
Sr. Ute, Sr. Agathe, Sr. Klara und Sr. Mathilde (v. l.) feierten am 29. Oktober mit vielen Gästen, der Pfarre und mit Wallfahrern einen Abschieds- und Dankgottesdienst in der Basilika. Altabt Otto Strohmaier von St. Lam-
brecht, der die Schwestern viele Jahre begleitete, zelebrierte gemeinsam mit dem Superior und anderen Priestern den feierlichen Gottesdienst. Am Ende einer langen Geschichte bewegt die Schwestern Trauer, aber auch große Dankbarkeit für ihr Leben und Wirken an diesem Gnadenort.

Eine bewegte Geschichte

Das Marienheim der Grazer Schulschwestern schloss in Mariazell seinen Betrieb als Pilgerheim.

Die Geschichte der Schulschwestern (Franziskanerinnen) im Marienheim in Mariazell begann im Jahre 1929. Damals nahm die Schwesterngemeinschaft mit großem Interesse die Möglichkeit wahr, am Gnadenort eine Niederlassung zu gründen. Sie kaufte das ehemalige Hotel Schinagl, das um 1800 errichtet worden war, sich aber als äußerst reparaturbedürftig erwies. Unter großem persönlichen Einsatz der Schwestern, nicht geringem finanziellem Aufwand und Überwindung vieler Hürden wurde das Haus umgebaut.

Als Existenzgrundlage sollten die Einnahmen aus dem Gästehaus mit Vollpension dienen. Da sowohl Bedarf wie auch Interesse von Seiten der Bevölkerung nach Bildung der weiblichen Jugend gegeben war, boten die Schwestern in den Wintermonaten Kurse für Kochen, Nähen und verschiedene andere Aspekte der Hauswirtschaft an.

1936 wurde für das „Betzimmer“ die Messlizenz erteilt, und 1952 bekamen die Schwestern die Erlaubnis, in der Kapelle des Hauses das Allerheiligste aufzubewahren.
Im August 1938 ordnete die Kreisleitung der NSDAP an, das Marienheim zu räumen. Alle Gäste – es war eine große Zahl – mussten innerhalb von drei Stunden das Haus verlassen und bald darauf die Schwestern auch den Ort. Das Haus wurde zum Parteiheim, der Kindergarten von Mariazell und Parteiangehörige zogen mit ihren Familien ein. 1945 übernahmen die Ordensfrauen das Marienheim wieder. Seit 1981 betreuten sie auch die Josefs-kapelle an der Straße unter dem Heim.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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