Missionarin auf Heimaturlaub
Lebendigkeit spüren

Schwester Hemma von den Helferinnen ist in ihrem Leben als Ordensfrau schon viel herumgekommen – von Indien über Paris hat es die gebürtige Grazerin jetzt nach Kenia geführt.
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Die Missionarin Sr. Hemma Muschik von den Helferinnen besuchte bei einem Heimaturlaub auch das Sonntagsblatt.

Ihr freundliches Lächeln strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Sr. Hemma Muschik scheint damit alles zu meistern, was ihr widerfährt. Und die aus der Pfarre Graz-Herz Jesu stammende Ordensfrau hat schon so einiges erlebt. Ihr eigentlicher Berufswunsch, Musikerin zu werden – sie hat bereits an der Musikhochschule in Graz Violine studiert-, wurde von ihrer Berufung ins Ordensleben überholt. Dann setzte sie alles auf eine Karte und trat 1980 in die Kongregation der Helferinnen ein.
Wohin sie diese Entscheidung führen würde, hätte sie sich damals nie träumen lassen. Bis zu einer Krebsdiagnose im Jahr 2012 lebte Schwester Hemma 20 Jahre in Indien, wo sie in Barasat (West-Bengalen) ein Projekt für die Förderung von Mädchen aufbaute. Die Arbeit mit Jugendlichen habe ihr immer Freude gemacht. In dem Projekt gehe es konkret darum, armen und benachteiligten Mädchen aus den Dörfern Schulbildung zu ermöglichen. Die Mädchen leben gemeinsam in einem „studyhouse“ – einer Art Wohngemeinschaft der Helferinnen, besuchen Schulen und werden von den Schwestern pädagogisch und geistlich begleitet.
An das Land und die Leute hat sie ihr Herz verloren. Das einfache Leben empfindet sie als Bereicherung. Man lebt nah an der Natur, isst mit den Händen, teilt sich eine Matte zum Sitzen, erzählt sie und gerät dabei ins Schwärmen.
Später, nach mehreren Jahren als Generalrätin der Helferinnen in Paris, rief es Schwester Hemma wieder in die Ferne. Ihr wurde die Leitung des neu aufzubauenden englischsprachigen Noviziates übertragen. Die Ortswahl fiel auf Nairobi in Kenia. „Nach Afrika zu gehen kam nie vor in meinen Gedanken“, gesteht sie. „Doch ich hätte auch nie gedacht, dass ich nach Indien komme“, fügt sie lachend hinzu. Der Start des Noviziates 2020 verlief durch die Corona-Pandemie ganz anders als erwartet. Es war ein schwieriges Jahr. Aber wenn Schwester Hemma erzählt, klingt alles ganz leicht. „Indien hat mir gezeigt, dass es möglich ist! Und wenn etwas schief zu gehen scheint, anders als von uns erwartet, dann – so habe ich gelernt – kommt meistens etwas Besseres heraus, als wir uns vorstellen konnten“, verrät die Ordensfrau das Geheimnis ihrer Gelassenheit.

Wo der ganze Mensch mitfeiert
Im Noviziat sollen die angehenden Ordensfrauen sich nicht nur spirituell und theologisch vertiefen, sondern auch sozial engagieren. Dafür ist Schwester Hemma immer auf der Suche nach passenden Projekten und Orten – in einer Jesuitenpfarre und einem Kinderheim wurde sie bislang fündig. Auch wenn Armut und Not groß sind, gibt es viel, was das Leben in Afrika gut macht. Die Wärme, die die Menschen ausstrahlen, und das starke Gefühl der Zusammengehörigkeit berühren sie.
In Kenia erlebt sie außerdem eine lebendige und junge Kirche. Afrikanische Gottesdienste, in denen alle mitsingen und mittanzen – wo „der ganze Mensch mitfeiert“ – lassen sie „etwas von der Lebendigkeit des Glaubens spüren“. Und es gibt eines, das alle Menschen – egal ob in Österreich, Indien, Afrika oder sonst wo auf der Welt – eint: „Menschen sind überall sehr verschieden, aber alle wollen in Würde leben.“ Und der Wille, daran mitzubauen, scheint Schwester Hemma immer wieder anzutreiben – auch Widrigkeiten zum Trotz.

Katharina Grager

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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