Mariazell
Kultur der Weggemeinschaft
Österreichs Bischofskonferenz tagte im Juni in Mariazell. Synodale Beratungen und der Krieg in der Ukraine waren Thema. Hier einige Auszüge aus der Presseerklärung:
Mit der vorsynodalen Beratung der Bischofskonferenz in Mariazell ist der weltweite Synodale Prozess in Österreich in eine neue Phase eingetreten. Mit den Bischöfen haben insgesamt 60 Personen aus den Diözesen und kirchlichen Einrichtungen, sowie Vertreter der Ökumene an der zweitägigen Versammlung teilgenommen.
Die Themen der Weltsynode – Gemeinschaft, Partizipation, Mission – waren die inhaltliche Vorgabe des Austauschs. Er war geprägt von freimütiger Rede, dem aufmerksamen Hören, dem gemeinsamen Gebet und Gottesdienst sowie Momenten der Stille. Ziel der Beratung war es, die Ergebnisse der synodalen Prozesse der Diözesen zu bündeln, zu reflektieren und zu gewichten. In einem weiteren Schritt werden die Ergebnisse der Mariazeller Beratung nun in jene nationale Synthese einfließen, die bis 15. August an das vatikanische Synodensekretariat ergeht und veröffentlicht wird. Damit ist jedoch kein Schlusspunkt gesetzt. Synodalität ist ein Lebensprinzip von Kirche und muss zur selbstverständlichen Realität auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens in Österreich werden.
Dabei geht es aber nicht nur um einen rein innerkirchlichen Vorgang: Die zunehmende Polarisierung, Fragmentierung und Gereiztheit in der Gesellschaft kann letztlich nur durch respektvolle Begegnung und wertschätzendes Gespräch entschärft und verwandelt werden. Eine wie in diesen Tagen in Mariazell erfahrene „Kultur der Weggemeinschaft“ – auch so kann Synodalität verstanden werden – ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk und Auftrag zugleich. Als Bischöfe vertrauen wir darauf, dass ein gemeinsames Hören aufeinander und auf das, was Gott uns heute sagen will, jene Wege eröffnet, die mehr Glaube, Hoffnung und Liebe in die Welt bringen.
Solidarität mit der Ukraine
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar hat sich das Leben für unzählige Menschen dramatisch verändert. Ein sinnloser und wahnwitziger Krieg mitten in Europa hat bisher rund 9 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer innerhalb des Landes zur Flucht gezwungen, weitere rund 4 Millionen sind ins Ausland geflüchtet, ca. 75.000 davon nach Österreich. Tagtäglich sterben derzeit in der Ukraine etwa 300 Menschen infolge des Krieges und weitere 1.000 werden schwer verletzt. Hilfe und Solidarität mit allen unter dem Krieg leidenden Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten muss unsere Antwort darauf sein. Es braucht aber auch Perspektiven der Hoffnung auf Grundlage einer Solidarität, die uns alle als Teil der einen Menschheitsfamilie verbindet.
Als bewusstes Zeichen der Solidarität wird der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz vom 10. bis 13. Juli die Kirchen und einige Hilfsprojekte in der Ukraine besuchen. Konkret wird Erzbischof Franz Lackner gemeinsam mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am 11. Juli an der Synode der ukrainisch-katholischen Kirche in Przemysl (Polen) teilnehmen. Im Anschluss werden beide Bischöfe in Lwiw (Lemberg) mit Spitzenvertretern der Politik, der beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine sowie mit dem Erzbischof der dortigen römisch-katholischen Kirche zusammentreffen.
In Mariazell wird die Gottesmutter Maria als Mater gentium Slavorum – Mutter der Slawischen Völker – angerufen. Ihr vertrauen wir die Menschen in der Ukraine an und erbitten für sie einen raschen und gerechten Frieden.
Die Österreichischen Bischöfe
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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