Dreikönigsaktion
Im Inneren des Regenwaldes

Mit dem Boot unterwegs zu indigenen Völkern im brasilianischen Amazonasgebiet ist die Projektmitarbeiterin Jussara Góes. Sie erzählt von ihrer Arbeit mit dem Volk der Madihadeni, die durch Ihre Spenden bei der Dreikönigsaktion unterstützt wird. | Foto: CIMI
  • Mit dem Boot unterwegs zu indigenen Völkern im brasilianischen Amazonasgebiet ist die Projektmitarbeiterin Jussara Góes. Sie erzählt von ihrer Arbeit mit dem Volk der Madihadeni, die durch Ihre Spenden bei der Dreikönigsaktion unterstützt wird.
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Dreikönigsaktion. Schwerpunktland Brasilien: Wie leben die indigenen Völker im Amazonasgebiet, und warum ist der Regenwald zu schützen? Wir haben nachgefragt:

Ob zwischen Weihnachten und Dreikönigstag wieder viele SternsingerInnen durch die Straßen ziehen, wird von Pfarre zu Pfarre unterschiedlich sein. Die Organisatoren hoffen, dass mit Hilfe des „Sternsinger-Hygienekonzeptes“ viele der Pandemie die Stirn bieten können. Wichtig ist das nicht nur, weil Caspar, Melchior und Balthasar die Weihnachtsbotschaft unter die Leute bringen, sondern auch um Spenden für notleidende Menschen zu sammeln. Schwerpunkt der aktuellen Dreikönigsaktion sind die indigenen Völker im Amazonasgebiet in Brasilien. Projektmitarbeiterin Jussara Góes erzählt von der Lebensweise und den Herausforderungen des Volks der Madihadeni, deren Name „friedliche Menschen“ bedeutet.

Mit welchen Problemen haben die indigenen Völker am Amazonas zu kämpfen?
Gesundheits- und Bildungsprobleme sind die wichtigsten, unter denen die Madihadeni leiden. Alle indigenen Völker haben das Recht auf spezifische Schulbildung und differenzierte Gesundheitsversorgung – das heißt, sie müssen entsprechend ihren Sprachen, Überzeugungen und Traditionen behandelt werden. Der Staat sollte ihre unterschiedlichen Kulturen respektieren, tut es aber nicht. Was wir in der Praxis sehen, ist, dass Ärzte, Krankenschwestern und LehrerInnen die Kultur der Madihadeni nicht kennen. Zudem führt die Umweltpolitik, die ungezügelter Ausbeutung der Ressourcen Tür und Tor öffnet, zu einem Völkermord an den Indigenen, die ihre Wälder vor dem Agrobusiness schützen wollen. Die größte Bedrohung ist der Staat.

Wie leben die Indigenen am Amazonas?
In den Dörfern bewirtschaften die Eingeborenen ihre Felder, jagen, fischen, halten ihre traditionellen Feste ab und betreiben Kunsthandwerk. Den ganzen Tag über ist jeder mit einer Aktivität beschäftigt. Frauen tragen Wasser, kümmern sich um die Kinder, die Hütte, um Holz für das Feuer und ernten von den Feldern. Männer jagen, fischen und bestellen die Felder. An bestimmten Tagen tauschen sie die Rollen – die Arbeit der Frauen machen dann die Männer und umgekehrt. Das ist kein Spiel für sie, sondern ein Akt der gegenseitigen Anerkennung.

Warum ist der Regenwald zu schützen?
Für die gesamte Menschheit ist der Schutz des Regenwaldes untrennbar mit dem Klima-wandel, dem Erhalt der Umwelt und der natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen verbunden. Aber viele vergessen, dass es im Inneren dieser Wälder Leben gibt – menschliches Leben, das jedes Stück Natur kennt und sich darum kümmert. Indigene Völker sind Träger traditionellen Wissens und Verteidiger der Wälder. Für sie ist der Wald viel mehr als ein Ort zum Anpflanzen und Produzieren von Nahrung oder ein Ort zum Leben. Im Wald finden die Indigenen Heilmittel für ihre Krankheiten. Sie haben eine Verbindung zu den Wäldern, die viele nicht-indigene Menschen nie verstehen werden. Für sie bedeutet der Schutz des Waldes, ihre ganze Geschichte, ihren Kampf und ihre Erinnerungen zu beschützen. Wälder sind wie ein Familienmitglied – eine Mutter, ein Vater, ein Bruder, eine Schwester. Ein Wesen, das schützt und geschützt werden muss, in ihm ist Leben, der Wald hat Seele. Darum schützen die Ureinwohner diesen heiligen Ort.

Wie unterstützt ihr die indigenen Völker?
Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist es, die Madihadeni über ihre Rechte aufzuklären und ihnen bei deren Durchsetzung zu helfen. Außerdem versuchen wir Kultur und traditionelles Wissen der Ureinwohner zu stärken. Zum Beispiel fördern wir in der Gesundheitsfürsorge die traditionelle Medizin des Volkes. Wir reisen mit Booten zu den Dörfern, bleiben zwei Monate, halten Workshops ab, sprechen über Konflikte, sammeln Rezepte und Heilpflanzen, nehmen Lieder, Mythen und Geschichten auf, filmen die Indigenen bei der Weitergabe ihrer Sprache und vieles mehr, um ihr Weiterbestehen zu sichern. Die Arbeit mit indigenen Völkern braucht Zeit. Es dauert Jahre, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und zu beweisen, dass wir da sind, um wirklich zu helfen, und nicht um sie zu betrügen, wie es jahrhundertelang geschah.

Indigenenpastoral in Brasilien
Im Fokus der heurigen Dreikönigsaktion stehen die Indigenen in Brasilien. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Indigenen-
pastoral: Dreikönigsaktion – KJS Diözese
Graz-Seckau: AT56 3800 0000 0030 4501.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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