Malta
Ihr seid keine Zahlen

Bei seiner Malta-Reise appellierte Papst Franziskus bei seinem Besuch eines Aufnahmezentrums für Migranten eindringlich, die Menschenwürde nicht zu vergessen. Dabei hielt ein Fotograf diese sehr persönliche Begegnung von Franziskus mit einem geflüchteten Mann fest. | Foto: KNA
  • Bei seiner Malta-Reise appellierte Papst Franziskus bei seinem Besuch eines Aufnahmezentrums für Migranten eindringlich, die Menschenwürde nicht zu vergessen. Dabei hielt ein Fotograf diese sehr persönliche Begegnung von Franziskus mit einem geflüchteten Mann fest.
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Malta. Zwei Tage besuchte Franziskus die kleine Mittelmeerinsel. Migration war ein großes Thema.

Papst Franziskus äußerte sich im Zuge seines Besuchs am Samstag, dem 2. und Sonntag, dem 3. April auf der Mittelmeerinsel Malta eindringlich zu Migration, Korruption und zum Krieg in der Ukraine.
Papst Franziskus hat Maltas Katholiken zu „neuen, vielleicht sogar riskanten Wegen der Evangelisierung und Verkündigung“ aufgefordert. „Nachlassende Glaubenspraxis und die Gleichgültigkeit vieler junger Menschen gegenüber der Gegenwart Gottes“ seien keinesfalls zu verniedlichen, mahnte der Papst auf der maltesischen Insel Gozo. Dort besuchte er Maltas größten Wallfahrtsort Ta’ Pinu.

Zwar ist Malta noch immer eines der Länder Europas mit dem höchsten Katholikenanteil. Doch allein seit dem letzten Besuch von Papst Benedikt XVI. vor zwölf Jahren sank der Katholikenanteil um rund zehn Prozent auf jetzt 85 Prozent. „Wir werden nicht die Anwesenden zählen, sondern die Abwesenden aufsuchen“, sagte Papst Franziskus dazu.
Bereits am Samstag hatte Franziskus sich zum Krieg in der Ukraine geäußert, ohne jedoch Russlands Präsidenten namentlich zu nennen. Er kritisierte eine „infantile und zerstörerische Aggression“ und verurteilte Potentaten, die „in anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren“.

Den zweiten Tag der Reise begann der Papst mit einem Gebet in der Paulusgrotte in Rabat. Dort soll der Überlieferung nach der Apostel Paulus im Jahr 60 als Schiffbrüchiger gelandet sein. In der Grotte sprach Franziskus ein längeres Gebet, in dem er erneut um Aufnahmebereitschaft für Schiffbrüchige bat.
Mit dem Besuch eines Aufnahmezentrums für Migranten unterstrich Franziskus ein wesentliches Anliegen seiner Malta-Reise. „Ich hoffe, dass Malta diejenigen, die an seinen Küsten landen, immer so behandeln wird, dass es für sie wirklich ein sicherer Hafen ist“, sagte er zum Abschluss seiner zweitägigen Reise. Wie schon auf der griechischen Insel Lesbos im Dezember warnte der Papst vor einem „Schiffbruch der Zivilisation“ im Mittelmeer. Am Samstag erst seien wieder Menschen vor der libyschen Küste ertrunken.

„Ihr seid keine Zahlen, ihr seid Menschen aus Fleisch und Blut, Gesichter, Träume, die manchmal zerbrechen“, wandte sich Franziskus in seiner Rede direkt an die geflüchteten Menschen. „Hier können und müssen wir wieder ansetzen: bei den Menschen und ihrer Würde. Lassen wir uns nicht von denen täuschen, die sagen: ‚Da kann man nichts machen‘, oder: ‚Diese Probleme sind zu groß für uns.‘ Nein. Wir dürfen nicht in diese Falle tappen! Lasst uns auf die Herausforderungen im Stil der Menschenfreundlichkeit antworten“, führte er unter Beifall aus.

Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus schwankt. „Meine Gesundheit hat so ihre Launen“, bekannte der 85-Jährige freimütig bei der Pressekonferenz auf dem Rückflug von Malta. „Ich habe Probleme mit dem Knie, und das führt in der Folge zu Problemen beim Gehen. Das ist ermüdend, aber es wird besser“, so der Papst. Auf die Frage, ob er gerne in die Ukraine reisen würde, antwortete er: „Ich stehe zur Verfügung.“ Die Frage sei, ob solch eine Reise sinnvoll wäre. „Oder muss man sie tun?“, gab der Papst zu bedenken.

KATHPRESS

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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