Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche
„Ich bin Serbe, aber vor allem bin ich ein Christ“
Neuer Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche, Porfirije, gewählt und ins Amt eingeführt.
„Ich bin Serbe, aber ich bin vor allem ein Christ, und das ist ein universeller Wert. Deshalb werde ich Christus predigen und Zeugnis geben. Ich liebe mein Volk, aber ich liebe auch alle anderen Nationen, jeden Menschen, jede Ikone Gottes.“
Mit diesen Worten wandte sich der neue Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche, Porfirije (Peric), nach seiner Wahl an die Öffentlichkeit. Einen Kurs des Friedens und des Dialogs sprach er auch in seiner Predigt bei der Inthronisation in der Belgrader Erzengel-Michael-Kathedrale an. Als bisheriger Metropolit von Zagreb und Ljubljana hatte er auch durch den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche Freunde gefunden. Die bleibende Verbindung der serbisch-orthodoxen Kirche mit dem Kosovo hob er ebenso hervor.
Der 59-jährige Porfirije war am 18. Februar als Nachfolger des an einer Covid-Infektion verstorbenen Patriarchen Irinej zum 46. Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche gewählt worden. Die Wahl wurde nach dem Modell der „apostolischen Wahl“ durchgeführt, die sich an der in der Apostelgeschichte überlieferten Wahl des Matthias orientiert, der statt Judas in den Kreis der Zwölf gewählt wurde. Die serbisch-orthodoxen Bischöfe wählten zunächst mit einfacher Mehrheit drei Anwärter. Aus diesen drei wurde durch Losentscheid der neue Patriarch ermittelt.
Als „Glücksgriff“ hat der serbisch-orthodoxe Bischof von Wien, Andrej Cilerdzic, selbst Teilnehmer an der Wahl, den neuen Patriarchen bezeichnet. Mit dieser Entscheidung sei ein auf Zukunft ausgerichteter Friedens- und Versöhnungsauftrag verbunden. Die große Menschenliebe des neuen Patriarchen „über alle Grenzen und Konfessionen hinweg“ betonte auch Metropolit Arsenios als Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz von Österreich. Auch außerhalb der Orthodoxie verbinden sich viele Hoffnungen mit dem neuen Patriarchen. Erzbischof Franz Lackner gratulierte im Namen der katholischen Bischöfe. Kardinal Christoph Schönborn hofft auf einen baldigen Österreichbesuch von Porfirije.
Auf den neuen Patriarchen werden viele Hoffnungen gesetzt, einen Kurs der Versöhnung und des Dialogs zu verfolgen: sowohl zwischen Serben und Kroaten als auch zwischen den christlichen Kirchen. Als Metropolit für Zagreb und Ljubljana hatte er seinen Weg des Dialogs bereits unter Beweis gestellt. Auch aus Österreich begleiten das neue geistliche Oberhaupt der serbischen Orthodoxie viele Segenswünsche, auch vom Ökumenischen Rat der christlichen Kirchen. Mit über 300.000 Gläubigen ist die serbisch-orthodoxe Kirche die größte orthodoxe Kirche in Österreich. Sie engagiert sich auch im ökumenischen Dialog.
Kathpress
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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