Katholische Kirche in Deutschland
Hoffnung wächst
Synodaler Weg. Fortschritte des Reformdialogs der katholischen Kirche in Deutschland.
Nach einer zweitägigen Online-Konferenz des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland wächst die Hoffnung auf konkrete Entscheidungen zu Reformen in der katholischen Kirche. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, rechnet im Herbst mit ersten Entscheidungen auf dem Synodalen Weg. Die dann anberaumte Synodalversammlung werde auf jeden Fall stattfinden, sagte der Limburger Bischof. „Ob wir das dann digital machen oder, was uns lieber wäre, als Präsenzveranstaltung, können wir heute natürlich noch nicht überschauen.“
Mehr Transparenz und konkrete Beschlüsse
Bei der Online-Konferenz gaben die sogenannten Foren Einblicke in ihre Arbeit. Vier Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit den vorab festgelegten Themen: Macht, priesterliche Lebensform, Sexualmoral und Rolle der Frauen. Am weitesten gekommen ist das Forum zum Thema Macht, das mit einem langen Grundlagenpapier und drei Handlungstexten aufwartete. In ihnen geht es um die Laienpredigt, mehr Transparenz in Finanzfragen und um Schiedsstellen für Konflikte. Unterschieden wurde außerdem, welche Fragen auf Diözesanebene, welche national und welche nur weltweit geklärt werden können. Da ging es um das kirchliche Arbeitsrecht, die Predigtordnung und die Besetzung von Leitungsposten – alles Bereiche, die mit Macht zu tun haben.
Das Frauen-Forum und die Foren zu Sexualmoral und priesterlicher Lebensform konnten noch keine fertigen Papiere präsentieren. In mehreren „Hearings“ in Kleingruppen zeigte sich noch erheblicher Gesprächsbedarf – etwa zur Frage der Zulassung von Frauen zu kirchlichen Weiheämtern.
Wie künftig Leben und Ausbildung katholischer Priester aussehen sollen, ist auf dem zuständigen Forum ebenfalls umstritten. Neben radikalen Forderungen wie der Abschaffung der Priesterseminare und des Zölibats gibt es gemäßigte Reformvorschläge, die eine weltoffenere Ausbildung und weitere mögliche Ausnahmen vom Zölibat befürworten. Einig ist man darüber, dass die Vereinsamung der weniger werdenden Priester ein großes Problem ist.
Ebenfalls sehr unterschiedlich sind die Positionen im Forum zur Sexualmoral, wo im Vorfeld zwei Papiere kursierten. Eines konzentrierte sich auf die Ehe zwischen Mann und Frau und lehramtliche Texte dazu. Der zweite Text nimmt die „Perspektiven trans-, intergeschlechtlicher und gleichgeschlechtlich liebender Menschen“ in den Blick.
Bei der Aussprache wurde deutlich: Einerseits erwarten viele Katholiken, dass die Kirche über Paarbeziehung, Verhütung und Homosexualität liberaler spricht. Doch unter den Synodalen herrschte zugleich die Meinung vor, die Kirche habe den Anschluss zur Lebenswelt vieler, insbesondere junger Menschen, ohnehin bereits verloren.
Wie geht es nun weiter? Im Herbst will die Synodalversammlung tagen. Bis dahin sollen alle Arbeitsgruppen abstimmungsfähige Vorlagen liefern. Unter den Teilnehmern wächst der Wunsch, zu konkreten Beschlüssen zu kommen.
JOACHIM HEINZ
Der Synodale Weg ist ein Gesprächsformat für eine strukturierte Debatte innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und soll Fragen aufarbeiten, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche ergeben haben.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.