Sommer.Bildung für Religionslehrer
Himmlisch geerdet
Spirituelle Berufsbegleitung und Spurensuche bei der heurigen Form der Sommer.Bildung für die steirischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer.
Seit Jahrzehnten verlässlich in der letzten Ferienwoche angesiedelt, ist die „Sommer.Bildung“ die Start- und Leitveranstaltung für Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schultypen am Beginn des neuen Schuljahres. In all den Jahren hat sich ein besonderer Rhythmus eingebürgert: Nach drei Jahren thematischer Arbeit stand heuer – im vierten Jahr – wieder eine „Spirituelle Spurensuche“ auf dem Programm.
„Himmlisch geerdet“ lautete das diesjährige Leitwort. Im Blick auf den Menschen, sein Lebensumfeld und die gesamte Schöpfung ist es für die ReligionspädagogInnen stets auch Bedürfnis und Auftrag, die eigenen spirituellen Quellen und Wurzeln im Blick zu haben und zu nähren, um nicht in den Herausforderungen des Alltags kraftlos zu werden und auszubrennen.
So machten sich heuer an die 200 katholische und evangelische ReligionspädagogInnen aus allen Schultypen auf eine spirituelle Spurensuche zwischen „Himmel und Erde“. Dabei konnten sie auch inhaltlich zwischen unterschiedlichen Angeboten wählen:
Im Kapuzinerkloster Irdning waren die Tage als Schule der Wahrnehmung kontemplativen Kurzexerzitien gewidmet. Im Stift Vorau folgten die Teilnehmenden dem Wort von Meister Eckhart „Das Ewigwort wird nur in Stille laut“. Begleitet durch spirituelle Impulse konnten die ReligionspädagogInnen im Stift St. Lambrecht der „Viriditas – der Grünkraft“, wie sie Hildegard von Bingen genannt hat, nachspüren und diese Heilkraft in der Natur und in sich entdecken. Im Haus der Stille wurde an den vielen Schichten der biblischen Erzählfiguren gearbeitet. Dabei wurden biblische Frauenfiguren konkret Gestalt. Durch die Kombination von Film und Exerzitien im Bildungshaus St. Martin gab es die Möglichkeit, die Tradition der geistlichen Übung aus neuer Perspektive zu erleben. Positive Psychologie und Resilienz-Übungen waren Schwerpunkt im Workshop auf der Burg Finstergrün, während im JUFA Bruck durch clowneske Methoden neue Blickwinkel ausprobiert wurden. Im Bildungshaus Schloss Seggau konnten einerseits das Gehen und Laufen im Alphalauf als Ausdruck von Spiritualität versucht werden, aber auch im Workshop „Auf dem Weg zum Ich-Selbst“ Methoden zum Tugendethischen Lernen ausprobiert werden.
Religionslehrende fragen sich:
Wo stehe ich (eine biografische Standortanalyse)? Wo möchte ich hin (Sehnsüchte, Träume, Ziele)? Was ist mir wichtig (persönliche Werte)? Wer und was stärkt mich (Ressourcen finden)? Wo geht’s lang (erste Schritte)?
Eine biografische Standortanalyse als Ermutigung, auf die persönlichen Kräfte und Stärkungen zu achten, war im Exerzitienhaus der Barmherzigen Schwestern in der Grazer Mariengasse möglich. Im Bildungshaus Schloss St. Martin konnte man gängigen und vertrauten, fremden oder fremdgewordenen Bildern nachspüren, um sie für Kinder und Jugendliche in die Sprache unserer Zeit zu übersetzen. Im Pfarrzentrum Weizberg ließen sich ReligionspädagogInnen auf die Methode des Bibliologs ein, der eine intensive Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes möglich macht.
In der traumhaften Welt der Ramsauer Berge gab es Spurensuche nach Reformation, Gegenreformation und Geheimprotestantismus. Der evangelische Superintendent Wolfgang Rehner ließ dabei Geschichte lebendig werden und in Andachten und Impulsen uns selbst nach Gott fragen.
Erfüllte und erfüllende Tage lassen die steirischen ReligionspädagogInnen gestärkt und ermutigt in das neue Schuljahr starten. Das Feuer der persönlichen Spurensuche zwischen Himmel und Erde möge weiterwirken und immer wieder neu auflodern!
Barbara Spath
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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