Heil an Körper und Seele

Netzwerk Altersmedizin. Die bedeutende Rolle der Seelsorge.

„Der Mensch und unser Gesundheitssystem: Heil werden an Körper und Seele.“ – „Mit dem Thema haben Sie einen Finger auf die Wunde gelegt.“ So attestierte Landesrätin Juliane Bogner-Strauß die Brisanz des Jahreskongresses des Netzwerks Altersmedizin Steiermark am 5. und 6. Oktober im Grazer Priesterseminar. Es gehe um eine ganzheit-liche Sicht auf Altersgesundheit, eine Sicht, die auch von der Politik mitgetragen wird, wie auch der Grazer Stadtrat Robert Krotzer attestierte.

Im Eröffnungsreferat lieferte der Soziologe Manfred Prisching Einblicke, wie sehr die Industrialisierung das Gesundheitssystem prägt. Doch auch viele christliche Tugenden, die wichtige Parameter im Gesundheitsbereich sind, wurden beleuchtet, etwa das Dienen (Gerhard Rechberger), das Danken (Sabine Petritsch) oder was es heißt, in Gesundheitsberufen der eigenen Berufung zu folgen (Maria Kubin, Bischöfin der Altkatholischen Kirche Österreichs, P. Gerwig Romirer).

Was es braucht, damit Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen wieder Erfüllung erfahren, diskutierten bei einem Podiumsgespräch unter anderen Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler und Christian Lagger, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Ordensspitäler Österreich. Es brauche gute Rahmenbedingungen und Wertschätzung im Gesundheits- und Pflegesystem.

Nach spannenden Zugängen zu den Themen Alter und Leid ging es am zweiten Tagungstag vorrangig um praktische Akzente, wie Menschen an Seele und Körper heil werden können. Dass dabei vor allem auch Worte heilsam sein können, zeigte Anita Stöckl auf, die als Klinische Psychologin in der Albert-Schweitzer-Klinik tätig ist. Doch auch die Seelsorge kann hierbei eine bedeutsame Rolle spielen, wie Elisabeth Pilz und Maria Berghofer in ihrem Impuls aufzeigten.

Schlussendlich ist Begegnung der Schlüssel, sowohl mit Menschen im Alter, aber auch Begegnung mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitsbereich, wie Manuela Krtek betonte. Begegnung, die auf den Kriterien von Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Zeit fußt.

Anton Tauschmann