Haus der Frauen
Kirchenkleberinnen. „So – wir kleben uns jetzt an den Altar, damit klar wird, wo wir Frauen in der Kirche hingehören!“ So Veronika Schweiger-Mauschitz, Lehrgangsbegleiterin beim Lehrgang „Frauen*Akademie. Mut.zur.Macht“. Gesagt, getan. Elf inspirierte Frauen sammeln sich um den Altar in St. Johann bei Herberstein, und dieses Foto entsteht. All diese Frauen haben eines gemeinsam: Sie möchten die katholische Kirche wandeln hin zu mehr Gerechtigkeit und Teilhabe und holen sich dazu Inspiration, (feministisches) Hintergrundwissen und lernen Gleichgesinnte kennen in einem eigens konzipierten Lehrgang, der vom Haus der Frauen angeboten wurde.
Mut zur Macht
FrauenAkadmie im Haus der Frauen für emanzipatorische Bildungsarbeit und Gendergerechtigkeit.
Mittlerweile gibt es viele Anzeichen für einen Wandel in der Kirche: Der synodale Prozess ist am Laufen, in dem ganz vehement mehr Teilhabe von Frauen und Engagierten in der Kirche gefordert wird. Es entstehen Initiativen wie „Maria 2.0“: Frauen, die in der Kirche bleiben, um sie zu wandeln, und diesen Wandel auch mittragen. Immer mehr Frauen stehen vorne im Altarraum und leiten Wortgottesfeiern. Hin und wieder sieht man sogar Frauen predigen, obwohl der Priester die heilige Messe zelebriert. Gleichzeitig werden die Strukturen der Kirche neu geordnet.
Der Lehrgang Frauen*Akademie 23 „Mut.zur.Macht! Emanzipatorische Bildungsarbeit und Gendergerechtigkeit“ in fünf Modulen wurde für Frauen in der Erwachsenenbildung und genderpolitisch relevanten Positionen in Politik, Medien, Wirtschaft und Kirche konzipiert, um sich für diesen Wandel vorzubereiten. Denn Frauen haben in den verschiedenen Bereichen des politischen und gesellschaftlichen Lebens zwar Einfluss, aber im alltäglichen Leben stoßen sie immer wieder an „gläserne Decken“, Benachteiligung und Missachtung.
In der Frauen*Akademie 23 lernten die TeilnehmerInnen strukturelle Ungleichheiten und Chancenungleichheiten zu erkennen und zu analysieren, die auf Grund von Geschlecht (oder Herkunft, Klasse, Behinderungen …) gegeben sind. Z. B.: Warum ist es wichtig, eine gendergerechte Sprache zu verwenden? Welche Auswirkungen haben politische Entscheidungen z. B. für mehr Kinderbetreuung oder eine Ganztagesschule für Familien, insbesondere für Frauen? Warum ist Altersarmut vorzugsweise weiblich, und welches (gesellschaftspolitische) Wertesystem verstärkt diese Strukturen?
Das Wissen „um die Geschichte der Frauenbewegungen und die Fähigkeit der Gesellschaftsanalyse stärkt die Handlungsfähigkeit der Frauen und ermöglicht ihnen, andere Frauen (und Männer) durch gezielte Bildungs- und Förderangebote zu ermächtigen“, so Veronika Schweiger-Mauschitz.
Der Lehrgang wurde angeboten vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich, dem Dachverband für katholische Bildungshäuser und Erwachsenenbildungs-Einrichtungen. Umgesetzt wurde er vom „Haus der Frauen – Bildung Spiritualität Auszeit“ im oststeirischen St. Johann bei Herberstein in ganz Österreich und einem online-Modul.
Eine Wiederholung des Lehrganges ist noch offen, da die Finanzierung eine große Hürde darstellt.
Christine Feiner-Laner
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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