Friedensgebet
Grazer Dom
Am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine versammelten sich Christinnen und Christen verschiedener Bekenntnisse zu einem ökumenischen Friedensgebet im Grazer Dom. Dabei wurde aller gedacht, die von diesem Krieg in irgendeiner Weise betroffen sind. Das Lito-Quartett sorgte für die musikalische Gestaltung und Begleitung. Im Bild von links Ines Tobisch von der altkatholischen Kirche (am Ambo), Dompfarrer und Bischofsvikar Heinrich Schnuderl, Superintendent Wolfgang Rehner und Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz, der Vorsitzende des Ökumenischen Forums. Die Predigt hielt Hochschulseelsorger Alois Kölbl, der auch daran erinnerte, dass es Krieg in der Ukraine eigentlich schon seit neun Jahren gibt.Vertrauen, versöhnen, hoffen
Ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine.
Friede ist göttliche Gabe. Wir schaffen ihnnicht, wir empfangen ihn und können ihn nur zulassen. Diese Gedanken des Jesuiten Sebastian Painadath stellt Dompfarrer Heinrich Schnuderl an den Beginn des ökumenischen Friedensgebetes am 24. Februar. In Kyrierufen wird, begleitet von Weihrauch, aller Opfer gedacht, aller um den Frieden und um Hilfe Bemühten, der Verantwortlichen und der christlichen Kirchen. Vertreterinnen und Vertreter des Ökumenischen Forums verkünden als Botschaft Friedensverse aus der Heiligen Schrift.
Ein großes Friedensgebet wird auf Ukrainisch und Deutsch gesprochen. Zuvor sind mit dem Licht der Osterkerze eine Kerze des Vertrauens, eine Kerze der Versöhnung und eine Kerze der Hoffnung entzündet worden. „Nada te turbe“ wird dazu gesungen: „Nichts soll dich ängstigen.“
Hochschulseelsorger Alois Kölbl erinnert sich in der Predigt an eine Woche, die er 2014 auf dem Maidan in Kiew verbracht hat. Damals war die Ukraine in der Hand von Oligarchen und einem korrupten Präsidenten. Am Maidan erlebte er, neben gewaltbereiten Gruppen, hauptsächlich friedliche Menschen und auch täglich Friedensgebete. Seither gab es viele positive Entwicklungen, und die Menschen verteidigen jetzt ihre Werte. Keine gutgemeinten Ratschläge aus dem sicheren Wohnzimmer sollten wir im Westen geben, sondern helfen, mit Gottvertrauen in die Zukunft zu schauen. So wie der ukrainische Bischof Volodymyr Hrutsa, von dem Kölbl eine dankbare Botschaft mitgebracht hat.
Aus einer Botschaft von Bischof Volodymyr Hrutsa aus Lemberg
Ich danke Gott für dieses Jahr. Wie kann man fürs Kriegsjahr dankbar sein? Denn dieses Jahr hat so viele Opfer und Not mitgebracht. Nach mehreren Analysen sollte die Ukraine in ein paar Tagen, spätestens im März 2022, nicht mehr existieren. Dies hätte bedeutet: Verfolgung und Genozid.
In diesem Sinne gilt Euch unsere große Dankbarkeit. Denn die Ukraine lebt, sie verteidigt sich und betet. Ich danke fürs Gebet und für jedes Solidaritätszeichen. Es stärkt und ermutigt uns, weiterzugehen. Wir haben eine große Verpflichtung und Verantwortung gegenüber den Kriegsopfern und kommenden Generationen. Es gibt keinen Weg zurück. Denn es wäre ein Weg zur Knechtschaft. Der Mensch wurde als Bild Gottes geschaffen und hat das Grundrecht, auf seiner Erde frei zu leben und die Kindschaft Gottes zu genießen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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