Für Frieden kämpfen

Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki (Foto). Nach Schätzungen starben mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden. | Foto: Matsuda Hiromichi
  • Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki (Foto). Nach Schätzungen starben mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
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Am Hiroshima-Gedenktag gab es in Wien eine Friedenskundgebung und einen Laternenmarsch.

Zum Einsatz für den Frieden gibt es keine Alternative. Das betont die Wiener Sozialethikerin Prof. Ingeborg Gabriel. Eine internationale Ordnung, die trotz aller Schwächen jahrzehntelang gute diplomatische Dienste geleistet hat, liege derzeit „im Koma“. Doch gelte es jetzt erst recht, „gegen eine die internationalen Beziehungen vergiftende Kriegslüsternheit, einen zynischen Leichtsinn und eine faule Resignation Widerstand aufzubauen und für den Frieden zu kämpfen“, so äußerte sich Gabriel anlässlich des Hiroshima-Gedenktages am 6. August.

Die geopolitische Lage sei explosiv: „Hass und Angst in ehemals von der Sowjetunion oder den Kolonialmächten unterdrückten Staaten treiben Prozesse der Polarisierung an. Rüstungsproduzenten und -lobbyisten wissen es für sich zu nutzen.“ Niemals seien die Rüstungsausgaben so stark angestiegen wie in den letzten Jahren, gegenüber dem Jahr 2005 etwa von 1.443 Milliarden auf 2.443 Milliarden US-Dollar, so Gabriel.
Es brauche dringend „eine neue Friedensbewegung, die differenziert argumentiert und sich mutig jenen entgegenstellt, die jede Art diplomatischer Vermittlung diskreditieren“. Gabriel erinnerte an den vor einigen Tagen gestorbenen amerikanischen Physiker Thomas Neff. Ihm sei es nach 1990 durch Verhandlungen gelungen, die Zahl der nuklearen Sprengköpfe der Sowjetunion um ein Drittel zu senken – mit der genialen Idee, das Uranium für zivile Nutzung umzuwandeln. „Solche Ideen braucht es auch heute“, so Gabriel, und weiter: „Friedliche Demonstrationen, die Pflege jener Kontakte und Initiativen, die durch weltweite Vernetzungen entstanden sind, könnten und sollten für Friedensinitiativen genutzt werden!“

Der Theologe und Präsident von Pax Christi Österreich, Prof. Wolfgang Palaver, schlägt angesichts der aktuellen Entwicklung ebenfalls Alarm. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe dazu geführt, dass in vielen öffentlichen Aussagen wieder der Krieg dem Frieden vorgezogen werde. „Kriegstüchtig“ und „kriegsfähig“ seien Begriffe, „die jetzt Hochkonjunktur haben und die Notwendigkeit vergessen lassen, dass wir den Krieg überwinden müssen, wollen wir nicht in unserer hochtechnisierten Welt die Selbstauslöschung der Menschheit vorantreiben“.

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sagte in einem Grußwort: „In einer Phase der zunehmenden Bedrohungen und gefährlichen Sackgassen von Hass und Vernichtung müssen wir in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens Räume für Dialog, Versöhnung und Begegnung öffnen – entschlossen und leidenschaftlich!“
Zum Gedenken an die Atombombenabwürfe vor 79 Jahren luden zahlreiche Friedensinitiativen zur Kundgebung auf den Wiener Stephansplatz.

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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