Freude und Stolz teilen

Erster Gottesdienst nach der Wiedereröffnung in der Kathedrale Notre-Dame mit Laurent Ulrich, Erzbischof von Paris, am 8. Dezember 2024 in Paris. In einem symbolischen Akt klopfte er am Vortag beim Betreten der Kathedrale dreimal mit seinem Bischofsstab an die Tür des Hauptportals. Darauf folgte die feierliche Wiedereröffnung.
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  • Erster Gottesdienst nach der Wiedereröffnung in der Kathedrale Notre-Dame mit Laurent Ulrich, Erzbischof von Paris, am 8. Dezember 2024 in Paris. In einem symbolischen Akt klopfte er am Vortag beim Betreten der Kathedrale dreimal mit seinem Bischofsstab an die Tür des Hauptportals. Darauf folgte die feierliche Wiedereröffnung.
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Die Pariser Kathedrale Notre-Dame ist fünf Jahre nach dem Brand im April 2019 wiedereröffnet worden.

Unter den Klängen der größten Glocke des Geläuts von Notre-Dame „Emmanuel“ stieß der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich am Samstag, dem 7. Dezember, die Pforten der Kathedrale in Paris auf.
An den unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen veranstalteten Eröffnungsfeierlichkeiten nahmen unter den 1500 geladenen Gästen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Dazu gehörten der designierte US-Präsident Donald Trump, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der britische Thronfolger Prinz William, Prinz Albert von Monaco, der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die Präsidentin des Europaparlaments Roberta Metsola und der Unternehmer Elon Musk. Aus Österreich war Bundeskanzler Karl Nehammer angereist.

Nach dem Einzug des Erzbischofs wurde ein Film über das Feuer und den Wiederaufbau gezeigt. Auf die illuminierte Fassade von Notre-Dame wurde das Wort „Danke“ in verschiedenen Sprachen projiziert. Nach einer kurzen musikalischen Darbietung ergriff Frankreichs Präsident Emmanuel Macron das Wort: „Heute Abend läuten die Glocken von Notre-Dame wieder“, so Macron.

Trotz der großen Schäden sei Aufgeben keine Option gewesen. „Wir haben uns für den Aufbruch entschieden.“ Die Kirche sei zu einem Bild geworden für das, was die Nation, was Menschen auf aller Welt leisten könnten. „Heute Abend können wir Freude und Stolz teilen“, so der Präsident.

Im Anschluss ging Erzbischof Ulrich zum ersten Mal zu seinem Bischofsstuhl, der Kathedra. Von dort aus dankte er wie Macron all denen, die zum Wiederaufbau von Notre-Dame beigetragen hatten. Mit Applaus bedacht wurde eine Botschaft von Papst Franziskus. Darin schreibt Franziskus: „Möge die Wiedergeburt dieser bewundernswerten Kirche ein prophetisches Zeichen des Wiederauflebens der Kirche in Frankreich darstellen.“

Auch der Papst erinnerte an den Brand, der große Teile der Kirche zerstört hatte. „Unsere Herzen schnürten sich zusammen vor der Gefahr, ein solches Meisterwerk des Glaubens und der christlichen Baukunst, einen jahrhundertealten Zeugen Ihrer nationalen Geschichte vernichtet zu sehen.“ Das Kirchenoberhaupt dankte den Unterstützern in Frankreich und im Ausland, die zur Wiedererrichtung von Notre-Dame beitrugen. Deren Elan sei „nicht nur Ausdruck einer Verbundenheit zu Kunst und Geschichte, sondern noch mehr – und wie ermutigend ist das – ein Zeichen, dass der symbolische und heilige Wert eines solchen Gebäudes immer noch weithin wahrgenommen wird“, schrieb er. Schließlich bat der Papst darum, dass die Kathedrale für alle Besucher weiterhin großzügig und kostenfrei zugänglich bleiben möge und den Menschen als Ort der spirituellen Erneuerung diene.

Rauch und Flammen beim Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris am 15. April 2019. | Foto: KNA
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Quelle: Kathpress

Glaube

Maria mit dem Jesuskind in der Kathedrale Notre-Dame in Paris. | Foto: KNA


„Aus den Trümmern des Zweifels befreit“

Der Brand der Kathedrale Notre-Dame war für einen der beteiligten Feuerwehrleute ein spirituelles und lebensveränderndes Ereignis. Der Anblick der Kreuzskulptur auf dem Altar inmitten der Flammen und der schwer beschädigten Kathedrale sei für ihn ein Zeichen der Hoffnung gewesen. „Als wollte uns Gott in diesem Moment trösten, seine Gegenwart war spürbar“, gab Matthieu, ein Mitglied der Einsatzkräfte, zu Protokoll. So tief habe ihn dieser Moment berührt, dass er dadurch wieder zum Glauben gefunden habe.

Schon die Ankunft am Brandort sei beeindruckend gewesen. „Wir sahen vor der Kathedrale Menschen, die auf den Knien beteten und sangen“, sagte der erfahrene Feuerwehrmann. Sie seien tief erschüttert, aber gleichzeitig vereint gewesen und schienen Trost im Gebet zu finden. Noch mehr berührt habe Matthieu dann nach dem Betreten des brennenden Gotteshauses eine andere Szene. „Vor mir war der Altar, und über ihm die berühmte Kreuzskulptur. Das Kreuz leuchtete intensiv, aber es war nicht von außen beleuchtet – es schien, als würde es selbst Licht ausstrahlen. Alles andere war dunkel, aber das Kreuz war strahlend und klar zu sehen“, schilderte Matthieu.

Über sein eigenes Leben gab der Pariser Florianijünger an, er sei in der Kindheit gläubiger Christ und auch Minis-trant gewesen, habe dann jedoch mit den Jahren über lange Zeit den Glauben verloren. Seine Arbeit als Feuerwehrmann, in der er oft Leid und Schmerz miterlebte, habe hier mitgespielt. „Ich konnte nicht verstehen, warum Gott so viel Leid zulässt“, so Matthieu. In der Brandnacht der Notre-Dame habe er sich jedoch „gerettet“ gefühlt – nicht vor den Flammen, sondern auf einer tieferen Ebene. „Nach diesem Erlebnis war ich ein anderer Mensch. Es war, als hätte Gott mich aus den Trümmern meines eigenen Zweifels befreit.“

Quelle: Kathpress

Schöner als zuvor

Millionen Menschen werden Notre-Dame wieder besuchen

D ie frühgotische Pariser Bischofs-kirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris und gilt als Inbegriff der Kathedralen Frankreichs.
Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Île de la Cité im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von 2019 jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht. Der Nachfolgebau früherer Bischofs-kirchen wurde 1163 begonnen. Bereits 1182 war der Chor fertiggestellt, danach folgten das Hauptschiff sowie die Westfassade (1225) und die Türme (1250). Das monumentale Kircheninnere mit fünf Schiffen ist rund 130 Meter lang und 33 Meter hoch. Die beiden Türme der Fassade erreichen 69 Meter Höhe.

Entweiht und gedemütigt
Wie so viele Kirchen in Frankreich erfuhr die Pariser Kathedrale während der Revolution tiefe Demütigung. Zunächst als revolutionärer „Tempel des Höchsten Wesens“ entweiht, wurde sie später zum Weinlager. Erst Napoleon ordnete 1802 wieder eine Nutzung für den Gottesdienst an und krönte sich hier im Dezember 1804 in Anwesenheit von Papst Pius VII. selbst zum französischen Kaiser. Victor Hugos Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ (1831) machte das verfallende Gotteshaus zum Gegenstand romantischer Verklärung.

Binnen fünf Jahren wieder aufgebaut
Neben der herausragenden kunsthistorischen Bedeutung des Gesamtbauwerks und einem bedeutenden Kirchenschatz verdienen auch die berühmten Chimären-Figuren auf der oberen Galerie sowie die Figurenportale Beachtung.
Im Zuge von Renovierungsarbeiten brach am 15. April 2019 auf dem Dach von Notre-Dame ein Großfeuer aus, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstörte. Präsident Macron hatte damals angekündigt, die Kirche binnen fünf Jahren wiederaufzubauen, was mit einem durch Spenden ermöglichten Aufwand von rund 700 Millionen Euro und Arbeit im Rekordtempo gelang und zu der nunmehrigen zwei-tägigen Wiedereröffnung führte.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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