Freier Sonntag spart Energie
Allianz für den freien Sonntag fordert Einschränkung der Öffnungszeiten im Einzelhandel.
Die Einschränkung der Öffnungszeiten im Einzelhandel als Beitrag zur Einsparung der Energiekosten: Dass die großen Handelsketten jetzt darüber nachdenken, wird von den Mitgliedsorganisationen der „Allianz für den freien Sonntag Österreich“ ausdrücklich begrüßt. Im Anschluss an ihre jüngste Herbst-Vollversammlung am 17. Oktober in Linz forderte die vor allem von kirchlichen Organisationen und der Gewerkschaft getragene Allianz genau diese Einschränkung: „Mit dieser Maßnahme werden nicht nur Energiekosten verringert, sondern auch die Mitarbeitenden entlastet, die aufgrund der oft fehlenden KollegInnen immer mehr unter Druck geraten.“
In der aktuell so turbulenten und unsicheren Zeit mit multiplen Krisen – Pandemie, Ukrainekrieg und massive Teuerung – würden die Menschen eine Auszeit vom Alltag benötigen. „Diese Auszeit bildet in unserer Gesellschaft seit jeher der Sonntag“, wies die Allianz hin. Der Sonntag unterbreche die Arbeitswoche und sorge für „die notwendige Entschleunigung, die wir alle dringend brauchen“.
Dadurch, dass der freie Sonntag als gemeinsame Zeit mit anderen oder für sich nicht jedes Mal ausgehandelt werden muss, garantiere er „Zeitwohlstand“ und Lebensqualität für die betreffenden Individuen und die Gesellschaft insgesamt. Zugleich dankte die Sonntagsallianz allen, die als Beschäftigte in Tourismus, Pflege, Energie, Verkehr, Sicherheit etc. am Sonntag arbeiten müssen.
Bischof Wilhelm Krautwaschl, als zuständiger Referatsbischof kirchlicher Sprecher der Allianz, erinnerte an die Bedeutung von Aktion und Kontemplation für ein erfülltes Leben: Die Arbeit bedürfe einer Zielbestimmung durch Zeiten der Ruhe und Erholung – „sonst kann es zur Trennung von Arbeit und Leben, und zwar vom Leben in Fülle, kommen.“ Mit dem Sonntag müsse „ein Signal für die Notwendigkeit der Sinnfindung im Leben“ gesetzt werden.
Als weitere Herausforderung nannte er die Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Dass Gemeinschaft brüchig geworden sei, habe nicht zuletzt die Coronakrise gezeigt und beschleunigt. Der Sonntag als ein Tag, an dem möglichst viele die Möglichkeit der Begegnung haben, als ein Tag der gemeinsamen freien Zeit sei ein wichtiger Faktor einer den Menschen Orientierung gebenden Gesellschaft. Die dritte Herausforderung sah der Bischof bei der Kirche selbst: „Der Sonntag als ‚Herrentag‘ steht in besonderer Beziehung zu Jesus Christus.“ Und: „Wir brauchen den freien Sonntag, um zu erkennen, was es heißt, Mensch zu sein.“
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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