Kirche Steiermark
Experiment Gemeindeassistentin geglückt

Ein Wiedersehen von 14 GemeindeassistentInnen mit "ihrem" Generalvikar - Prälat Leopold Städtler (3. v. r., sitzend) - auf Initiative von Andrea Reich (rechts außen stehend).  | Foto: privat
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  • Ein Wiedersehen von 14 GemeindeassistentInnen mit "ihrem" Generalvikar - Prälat Leopold Städtler (3. v. r., sitzend) - auf Initiative von Andrea Reich (rechts außen stehend).
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14 Gemeindeassistentinnen trafen sich kürzlich am 5. Juli 2024 im Konvent der Kreuzschwestern Graz mit Generalvikar i. R. Prälat Leopold Städtler. Initiiert und organisiert wurde dieses Wiedersehen von Andrea Reich, die in ihrer Masterarbeit: „Wenn im Pfarrhof Licht brennt. Ordensfrauen als Gemeindeassistentinnen in der Diözese Graz-Seckau“, angeregt und betreut von Ao.Univ.-Prof.in. Michaela Sohn-Kronthaler sowie eingereicht am Institut für Kirchengeschichte und Kirchliche Zeitgeschichte, das Wirken der verdienstvollen Ordensschwestern in der steirischen Kirche analysierte.

Seit 1971 setz(t)en 31 Schwestern (8 von ihnen sind bereits verstorben, neun konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht beim Treffen dabei sein) aus vier Kongregationen sowie einer Gesellschaft Apostolischen Lebens in Zweier- bzw. Dreierteams in zehn Pfarren ohne Priester am Ort, verteilt über das Diözesangebiet, dieses Modell um. Sieben gehörten den Kreuzschwestern, zehn den Grazer Schulschwestern, fünf den Barmherzigen Schwestern, drei den Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens und sechs den Salvatorianerinnen an.

Sie standen dabei unter kirchenrechtlicher Leitung eines Provisors bzw. Moderators und waren für die pfarrliche Seelsorge verantwortlich. Motor des ‚Experiments‘ waren der damalige Diözesanbischof Johann Weber und Altgeneralvikar Leopold Städtler, die ab Mai 1971 die ersten zwei Schwestern für die Pfarre Selzthal (bis 1993) beauftragten. Eine von ihnen war Sr. Maria Franziska Meyer (am Foto mit Leopold Städtler).

Noch im selben Jahr folgte die Pfarre Großlobming (bis 2011). Weitere sogenannte ‚Schwesternpfarren‘ waren Kainach (1973 bis 2021), Tragöß (1976 bis 2003), Klein (1977 bis 2010), Niederwölz (1983 bis 2000), Kalwang (1984 bis laufend), Hönigsberg (1988 bis 2003), Stubenberg (1990 bis 2000) sowie (Bad) Blumau (1993 bis 2011).

Die umfangreichen Aufgabenfelder der Schwestern betrafen u. a. die Pfarr-, Friedhofs- und Finanzverwaltung, Kanzlei- und Matrikenführung, Erteilung von Religionsunterricht, Kontaktaufnahme mit allen Schichten der Bevölkerung, Kinder- und Jugendpastoral, Sorge um die Kirche, Vertretung in pfarrlichen Gremien, Vorbereitung und Mitgestaltung der Liturgie, Sakramentenvorbereitung, Verantwortung für sozial-karitative Projekte, Sorge um alte und kranke Menschen, Trauerpastoral sowie Leitung von Arbeitskreisen, Organisation der Sternsingeraktion, Durchführung von Trauungs- und Taufgesprächen sowie Mitarbeit bei der Durchführung diözesaner Initiativen.

Was aus Neugier, Mut und nachkonziliarer Aufbruchsstimmung sowie pastoraler Not begonnen hatte, wurde in den betroffenen Pfarren bald mit Begeisterung und Dankbarkeit angenommen. Alljährlich trafen sich die Gemeindeassistentinnen am Osterdienstag zum Austauschtreffen, jeden Herbst zu einer Weiterbildungswoche. Weltoffen brachten die Ordensfrauen innovative Ideen und neue pastorale Konzepte in ihre Arbeit ein und waren mutig bereit, neue Handlungsfelder in den Pfarren zu bespielen. Damit halfen sie klassische Rollenbilder aufzubrechen und das Bild von Kirche und Ordensleben in der Gesellschaft neu zu positionieren.

In Würdigung des Wirkens dieser Frauen organisierte Andrea Reich ein ‚Wiedersehen‘ der Schwestern und präsentierte dort ihre Arbeit, die unter Mitwirkung vieler der Anwesenden überhaupt erst möglich geworden war.Leopold Städtler betonte in seiner Ansprache, dass die Masterarbeit erstmalig diese Ära diözesaner Zeitgeschichte dokumentiere und aufzeige, dass die von den Gemeindeassistentinnen geleistete Seelsorgearbeit stets geprägt von Offenheit, Gastfreundschaft und der Liebe zu den Menschen war. Bei diesem Treffen wurden Erinnerungen geteilt Ideen für künftige pastorale Wege gesammelt. Man stieß nachträglich auf den 99. Geburtstag sowie auf die 74 Priesterjahre von Prälat Städtler (Priesterweihe am 2. Juli 1950) an, ehe sich alle bei einer gemeinsamen Buschenschank-Jause stärkten.

Andrea Reich

Gemeindeassistentinnen
Seit 1971 setzte die Diözese Graz-Seckau 31 Ordensfrauen in der Pfarrseelsorge ein. Darunter sieben Kreuzschwestern, zehn Grazer Schulschwestern, fünf Barmherzige Schwestern, drei Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens und sechs Salvatorianerinnen. Folgende Pfarren wurden betreut: Kainach (1973–2021), Tragöß (1976–2003), Klein (1977–2010), Niederwölz (1983–2000), Kalwang (seit 1984), Hönigsberg (1988–2003), Stubenberg (1990–2000), (Bad) Blumau (1993–2011).

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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