Deutschland
Erschreckende Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen

„Die AfD will keine Kompromisse, nicht das Aushandeln des Möglichen.“ Es handele sich in Sachsen und Thüringen um gesichert rechtsextreme Landesverbände, „die das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen, zum Ziel haben“, warnte Irme Stetter-Karp (l.), die Präsidentin der kirchlichen Laienorganisation ZdK.
 | Foto: M. v. Lachner
  • „Die AfD will keine Kompromisse, nicht das Aushandeln des Möglichen.“ Es handele sich in Sachsen und Thüringen um gesichert rechtsextreme Landesverbände, „die das Ende der Demokratie, wie wir sie kennen, zum Ziel haben“, warnte Irme Stetter-Karp (l.), die Präsidentin der kirchlichen Laienorganisation ZdK.
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Die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen werden von den Kirchen mit großer Besorgnis wahrgenommen.

Als eine Herausforderung für alle haben Thüringens katholische Bischöfe das Ergebnis der Landtagswahl im Freistaat bezeichnet. „Die Bildung einer neuen Landesregierung wird unter den gegebenen Umständen sehr schwer werden. Wir appellieren an alle demokratischen Parteien, sich zum Wohle unseres Landes rasch auf eine arbeitsfähige Koalition zu einigen, auch jenseits bisher geübter Konstellationen“, heißt es in einer von der Diözese Erfurt veröffentlichten Erklärung.

Neben dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr unterzeichneten das Schreiben die Bischöfe Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) und Michael Gerber (Fulda). Die drei betonen ihre große Sorge um das gesellschaftliche Klima im Bundesland: „Dass sich Menschen mit Migrationshintergrund nun um ihre Sicherheit sorgen, dass nicht wenige Menschen ernsthaft erwägen, Thüringen zu verlassen, oder dass Unternehmen ihre Zukunft in unserem Land infrage stellen, ist nicht hinnehmbar.“ Sie wollen selbst ihren Teil „dazu beitragen, dass Thüringen ein freundliches und weltoffenes Land bleibt. Unsere vordringliche Aufgabe ist und bleibt, für den Schutz der Würde des Menschen einzutreten, gerade an der Seite der Schwachen.“

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in Thüringen mit 32,8 Prozent ihr bisher höchstes Wahlergebnis erzielt. Damit verfügt die Partei im Landtag erstmals über eine Sperrminorität. Das könne die politische Arbeit sehr erschweren, befürchten die Bischöfe. Zugleich betonen sie, weiterhin den Dialog mit den Wähler:innen der AfD zu suchen, und bekräftigen, „dass eine völkisch-nationalistische Programmatik, wie sie die AfD vertritt, nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar ist“.

In Sachsen erklärten Timmerevers und der evangelische Landesbischof Tobias Bilz gemeinsam, der neue Landtag mit sieben Parteien sei „so bunt wie nie zuvor. Auch wenn die Ränder stärker geworden sind, spiegelt er die Vielfalt der sächsischen Gesellschaft wider.“ Die hohe Wahlbeteiligung von 74,4 Prozent deuten sie als großes Interesse an politischer Mitbestimmung. Dahinter stünden die Hoffnungen von Menschen, dass ihre Anliegen ernst genommen werden. Die Bischöfe appellieren, „Menschenfeindlichkeit sowie extremistischem und nationalistischem Gedankengut keinen Platz in unserem Land zu geben“.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ruft nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen zur Bildung von Mehrheiten jenseits der AfD auf. Der Ausgang der Wahlen zeige, „dass die Saat populistischer und extremistischer Kräfte immer mehr aufgeht“. Mehr als 30 Prozent für die AfD in Sachsen und Thüringen seien „erschreckende Ergebnisse“, die ganz Deutschland beschäftigen müssten.

Quelle: Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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