Abschied
Er führte zu den Quellen

Foto: Neuhold

Durch die Johanneskapelle in Pürgg und ihre romanischen Fresken führt hier Msgr. Dr. Peter Schleicher für ein Video. Sein enormes theologisches, kunsthistorisches und literarisches Wissen brachte er in die Begleitung von Kunst und Kultur ebenso ein wie in den Religionsunterricht und die Seelsorge in seinen vielen Pfarren und kategorialen Gemeinden. Der sehr belesene Priester war auch Obmann des Österreichischen Borromäuswerkes. Sein plötzlicher Tod hinterlässt in seinen Pfarren und bei vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern tiefe Trauer und Betroffenheit. Nach Gebetsstunden und Requien an seinen Wirkungsorten wird das Begräbnis am 5. August um 11 Uhr in seiner Heimat Knittelfeld (St. Johann im Felde) gefeiert.


Er führte zu den Quellen

Msgr. Dr. Peter Schleicher starb völlig unerwartet in Stainach.

In seinem Wohnzimmer in Stainach starb am 27. Juli ganz plötzlich Msgr. Dr. Peter Schleicher im 76. Lebensjahr. Der gebürtige Knittelfelder, 1970 zum Priester geweiht, zeichnete sich durch eine umfassende Bildung, tiefe Gläubigkeit und persönliche Bescheidenheit aus. Seine Gelehrsamkeit und sein priesterliches Vorbild gab er schon als Kaplan in Irdning, in der Hochschulseelsorge von 1974 bis 1980 in Graz und von 1982 bis 1987 in Leoben sowie von 1987 bis 1989 als Subregens des Grazer Priesterseminars weiter. Dazwischen war er ein Jahr Mönch in Seckau, was auch künftig seine Spiritualität mitprägte, und ein Jahr Domvikar in Graz.
Als Pfarrer betreute er dann große Pfarrverbände im oberen Mürztal und im Ennstal. Die Pfarre Mürzzuschlag von 1989 bis 2001, die Pfarren Kapellen an der Mürz, Neuberg an der Mürz, Mürzsteg und die Kirche in Frein von 1989 bis 2010, zwischendurch auch die Pfarre Spital am Semmering. 2010 wechselte er in den Pfarrverband Stainach, Pürgg und Wörschach; fünf Jahre war er auch Dechant.

In all seinen Pfarren lag ihm sehr an der würdigen Feier der Eucharistie, an der Eigenständigkeit der jeweiligen Pfarre mit eigenem sonntäglichen Gottesdienst. Geschätzt waren seine fundierten Predigten und seine Pflege der Kirchenmusik. Er kümmerte sich persönlich um die Firmvorbereitung und begleitete gerne die Schulgottesdienste. Der Religionsunterricht war ihm auch als Pfarrer ein großes Anliegen, zuletzt im BG/BRG Mürzzuschlag, wo man ihn als hochgebildeten, gewissenhaften und innovativen Lehrer, aber auch als Kollegen und geistlichen und persönlichen Gesprächspartner schätzte. Zum Auftanken wanderte er gerne in die Berge, so auf die Schneealm und später auf den Grimming, oder spielte Klavier und Orgel.

Viel Zeit, Wissen und Liebe investierte Pfarrer Schleicher in Kunst und Kultur. In Neuberg war der Ehrenbürger auch Vorstand des Münstervereins. Unter ihm wurden die Fassaden und der Kreuzgang-Innenhof sowie viele Bilder und vier Orgeln saniert. Ein Lebenswerk war die Wiederherstellung der Grünangerkirche. Mit Vorträgen und in Zeitschriften erklärte er Geschichte, Kunst und religiöse Bedeutung, oft mit Texten des Zisterzienserheiligen Bernhard von Clairvaux. Als Obmann der Neuberger Kulturtage förderte er deren Veranstaltungen und initiierte Orgelwanderungen mit Lesungen. An allen Wirkungsorten galt sein Interesse aber auch der Erhaltung kleinerer Glaubenszeichen. In Kapellen an der Mürz wurden unter ihm Pfarrkirche, Kirchhof und die Orgel renoviert.

Der romanischen Johanneskapelle in Pürgg, die er durch fundierte Führungen vorstellte, galt bis zuletzt die Aufmerksamkeit des Priesters, der die Quellen des Glaubens über viele Wege des Wissens zu erschließen verstand.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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