SONNTAGSBLATT-Festgabe 2019 für 50 Jahre Bischof Johann Weber
Ein Seelsorger bei den Leuten

Foto: Gerd Neuhold


Mit Herzlichkeit und Offenheit

Als „normaler Kaplan“ – so deklarierte er sich selbst – kam Bischof Johann Weber 2002, ein Jahr nach seiner Emeritierung, in die Pfarre Graz-St. Leonhard. Er wollte vor allem Seelsorger und „bei den Leuten“ bleiben.
Und das tat er von da an mehr als 16 Jahre lang mit großer Herzlichkeit und Offenheit, mit ehrlichem Interesse an den Menschen und tiefem Einfühlungsvermögen, mit geistlichem Feuer und geistiger Frische, mit der Weisheit eines erfahrungsreichen Lebens für die Kirche und der Heiterkeit eines unerschütterlichen Vertrauens.

Oft rief jemand in der Pfarrkanzlei an, um zu erfragen: „Wann hält Bischof Weber die Messe?“ Als feinsinniger Zelebrant und lebensnaher Prediger hinterlässt „Kaplan“ Weber richtungsweisende Spuren. Bei ihm wurde die Liturgie stets zur Oase des Atemholens für die Seele. Er war für viele ein gefragter Gesprächspartner und gesuchter Beichtvater. Von Anfang an brachte sich Bischof Johann Weber mit geistlichen Vorträgen in die damals neu gestartete Veranstaltungsreihe „Spiritueller Montag in St. Leonhard“ ein und trug wesentlich zum großen und anhaltenden Erfolg dieses Formates bei.

Seit der Errichtung des Pfarrverbandes feierte Weber auch mit den Pfarrgemeinden Kroisbach und Ragnitz regelmäßig den Sonntagsgottesdienst und viele Feste, wie etwa das 30-Jahre-Kirchweih-Jubiläum der Bruder- Klaus-Kirche in der Ragnitz, deren Weihe er selbst im Oktober 1987 vorgenommen hatte. Die Predigt hielt er – charakteristisch für sein Selbstverständnis als Bischof – im Dialog mit Pfarrer Hans Schrei.

Alfred Jokesch

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